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Ryanair: Verlust von mehr als 200 Millionen Euro

06:35
18.05.2020
Europas größter Billigflieger Ryanair gerät in der Corona-Krise noch schwerer in Bedrängnis und wird im ersten Geschäftsquartal einen höheren Verlust einfliegen als gedacht. So dürfte zwischen April und Juni ein Verlust von mehr als 200 Millionen Euro anfallen, teilte das Unternehmen am Montag mit den Zahlen zum vorigen Geschäftsjahr mit. Der Konzern mit Sitz in Dublin hatte bisher mit einem Fehlbetrag von mehr als 100 Millionen Euro gerechnet. Die Iren erwarten dieses Geschäftsjahr weniger als 80 Millionen Passagiere - und damit nur fast die Hälfte der ursprünglich angepeilten 154 Millionen Fluggäste.

Ryanair-Chef Michael O'Leary geht davon aus, dass auch im Sommer zwischen Juli und September, also dem Höhepunkt der Reisezeit, rote Zahlen unter dem Strich stehen werden. Diese sollen aber nicht ganz so schlimm ausfallen wie im ersten Quartal. Der Flugverkehr werde substanziell zurückgehen, was auch die Ticketpreise unter Druck bringe. Ryanairs Rückkehr zu einem normalen Flugplan werde auch dadurch bedeutend erschwert, dass große Airlines mit Staatshilfen ihre Kosten drücken würden, hieß es vom Unternehmen. Für das gesamte Jahr könne Ryanair derzeit keine Gewinnprognose abgeben.

Ryanair hatte schon mitgeteilt, dass wegen der Krise bis zu 3000 Jobs von Piloten und Kabinencrews auf der Streichliste stehen. Weitere Optionen sind früheren Angaben zufolge unbezahlter Urlaub, Gehaltskürzungen um bis zu 20 Prozent sowie die vorübergehende Schließung von Basen in Europa. 250 Arbeitsplätze wurden bereits in der vergangenen Woche gestrichen.

Sarah Cames

Sven Clement über das Krisenmanagement der Regierung

06:16
18.05.2020
Der Präsident der Piratenpartei, Sven Clement, hat kein Verständnis mehr für die Einschränkungen der Grundrechte in der Corona-Krise. Das erklärte er am Montagmorgen im RTL-Interview. Natürlich müssten einige Sicherheits- und Hygienemaßnahmen beibehalten werden, allerdings sprach er sich skeptisch über die Verankerung von Corona-Maßnahmen über ein Réglement grand-ducal auch über das Ende des Nationalen Notstands hinaus aus.

In Gesundheitswesen habe man sich schnell und richtig an die Krisensituation angepasst, in der Wirtschaftspolitik habe man allerdings zu langsam und zögerlich reagiert. Hier gebe es noch Nachholbedarf.

Was die Zusammenarbeit zwischen der Regierung und der Chamber angeht erklärte Clement, die Regierung habe ihr Versprechen gebrochen, die Opposition mit in das Krisenmanagement einzubeziehen. Man sei zwar im Vorfeld über Entscheidungen informiert worden, eine echte Zusammenarbeit sei allerdings nicht zustande gekommen. Wichtige Entscheidungen, wie zum Beispiel die CETA-Abstimmung, hätten nicht in der Krisenzeit gestimmt werden dürfen.

Auf lange Sicht sei das Regieren per Réglement grand-ducal nicht tragbar, Gesetzesprojekte müssten den herkömmlichen Weg durch die Chamber nehmen. Einer Tracing App für Luxemburg steht die Piratenpartei skeptisch gegenüber, analoges Tracing sei alleine schon aus Datenschutzgründen zu bevorzugen.

Sarah Cames