Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat erneut für die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht geworben. Wenn man diese jetzt umsetze, sei man im Herbst gerüstet, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch im Bundestag. Er wandte sich dagegen, abzuwarten. Für die Umsetzung der Impfpflicht brauche man mindestens fünf bis sechs Monate. „Wenn wir das Problem vor uns wegschieben, dann wird das Problem in voller Stärke zurückkommen.“ Das könne man Kindern, Pflegekräften, Ärzten und Menschen, die gefährdet seien, nicht weiter zumuten. „Wir müssen handeln“. Die Freiheit gewinne man durch die Impfung zurück, fügte er hinzu. „Wir werden nicht zurückkommen zu dem Leben, was wir geliebt und geschätzt haben, ohne dass wir jetzt den Spaten drehen.“
Lauterbach sprach bei der sogenannten Orientierungsdebatte über die mögliche Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht als einer der letzten von mehr als 40 Rednerinnen und Rednern. Er trat in seiner Rolle als Abgeordneter ans Mikrofon. Der Minister hatte zuvor bereits deutlich gemacht, dass er als Abgeordneter eine Impfpflicht zwar befürworte, als Bundesgesundheitsminister aber keinen eigenen Vorschlag dafür vorlegen wolle und das mit dem überparteilichen Verfahren begründet. Geplant ist, dass der Bundestag ohne Fraktionszwang über eine mögliche Impfpflicht abstimmt.