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"Fronted Staat hat noch nie funktioniert"

11:15
11.09.2019
Auf der Debate Stage in Halle 8 spricht Thomas Jarzombek, Beauftragter Digitalwirtschaft & Start-Ups des Bundeswirtschaftsministeriums mit Nikolaus Röttger, Co-Founder und Managing Partner bei Future Story. Jarzombek ist seit fünf Wochen in der neuen Position und analysiert mit seinem Gesprächspartner Deutschland als Gründerstandort und wie die Bundesregierung die deutsche Gründer- und Tech-Szene fördern kann.

Seiner Meinung nach bremsen Bürokratie und Politik die äußerst lebendige Szene aus -statt von ihr zu profitieren und sogar zu lernen.

Statt Aufträge an innovative Start-Ups oder digitale Mittelständler zu vergeben, beauftragen staatliche Stellen traditionellerweise immer noch große Unternehmen, obwohl Start-Ups und KMUs oft nicht nur die innovativeren Lösungen anbieten, sondern auch schneller, flexibler und günstiger liefern können. Projekte wie zum Beispiel die digitale Gesundheitskarte oder Transportdrohnen für Medikamente werden oft nicht umgesetzt, weil Konzerndienstleister an Details wie fehlender Schnittstellen scheitern.

Unter anderem sei daher eine Plattform geplant, auf der digitale KMUs und Start-Ups ihre Produkte dem Technologieeinkäufer Staat auch präsentieren können.

Ein anderes Problem sieht er in rechtlicher Regulierung, die seiner Meinung nach jedes Start-Up, jeden Mittelständler erdrücke, während die großen wie Facebook trotzdem locker mit diesen Themen umgehen können und kaum Einbußen verzeichnen. Zum Beispiel die Einwilligungslogik, seit der Einführung der neuen DSGVO-Regelung: Natürlich willigt jeder bei Apple oder Facebook ein, seine oder ihre Daten zu teilen, da es den Menschen sonst die Teilhabe kosten würde. Start-Ups oder KMUs, die keine große Gemeinschaft bieten können oder deren Vorteile nicht auf den ersten Blick klar und bekannt sind, kann das jedoch wertvolle Conversions kosten. Abgesehen von dem unnötigen bürokratischen Aufwand. Er plädiert dafür, Regulierungen punktuell bei den großen Konzernen einzusetzen, statt Gesetze für alle zu machen.

An den Stellen, wo es geschlossene Ökosysteme gibt, sollte europarechtliche und kartellrechtliche Möglichkeiten gefunden werden, wieder offene Schnittstellen einzuführen. "Das Internet war ja deshalb so erfolgreich, weil jeder, jeden herausfordern konnte." 

Bei der Digitalabteilung des Bundeswirtschaftsministeriums möchte man sich in Zukunft ein Stück Start-Up-Kultur abschauen: Agile Arbeitsmethoden, dezentrale Organisation, Prinzipien wie MVP-Entwicklung. Try fast, fail fast.

Marina Rößer

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