Auf Basis seiner Vorüberlegungen plante Butsch sein Europa-Projekt: Der Populismus habe zugenommen, das Vertrauen in die Institutionen nehme ab. Zunächst befragte er deshalb Menschen, was für sie Europa bedeutet. "Frieden" zeichnete sich als Kern der europäischen Identität ab. "Wir definieren Frieden heutzutage durch die Möglichkeiten, die wir damit haben", schloss Butsch daraus und nahm das als Grundlage für ein Kommunikationskonzept rund um die Europawahl: "Was wäre, wenn zum Beispiel Björn Höcke oder andere populistische Politiker in einem Video mir sagen 'Frieden macht uns stark, geh wählen!' Natürlich müsse man das Projekt als Fake kennzeichnen, denn "wir gehören ja zu den Guten."
Warum aber kam das Projekt nie zustande? Ausschlaggebend waren die nicht vorhandenen Regeln für künstliche Intelligenz. Solange diese noch nicht festgesetzt sind, sei es schwierig, ein solches Projekt moralisch und ethisch zu vertreten, so Butsch. Frei nach dem Prinzip "Was du nicht willst, dass man dir tut", entschied er sich dagegen, die Idee umzusetzen. "Wir wollten nicht die Tür zu Deep Fake und politischer Kommunikation aufstoßen."