"Daten sind das neue Öl", diesen Satz findet Andreas Wunderlich, VP Analytics & Insights, Siemens AG, nicht nur übertrieben, sondern auch gefährlich. Florian Haumer, Professor an der Hochschule Macromedia, stimmt ihm zu. Denn erst die richtige Auswertung macht Daten wertvoll. Sie warnen, dass man bei falscher Nutzung der Daten falsche Schlüsse ziehen kann und am Ende schlechteres Marketing macht als ohne die Daten.
Man solle die Daten entscheiden lassen, und nicht die Menschen, sagt Haumer. Aber hinter der Datenverarbeitung müssen Experten stecken, die die richtigen Schlüsse ziehen und sich Gedanken machen, welche Daten wofür erhoben werden. Unterm Strich meint er, lieber weniger aber richtige Daten erheben als einfach nur Massen an Daten sammeln.
Aber die richtigen Analysten zu akquirieren, ist schwer. Das Problem sieht auch Andreas Wunderlich in der Praxis bei Siemens. Doch wie unterscheiden Personaler zwischen geeigneten Spezialisten und solchen, die ungeeignet sind? "Indem man selbst Experte ist." Wie löst Siemens das Problem? Sie suchen international, sagt Wunderlich. Zum Beispiel haben sie in Südafrika einen Technologie-Hub aufgebaut.
Man müsse die Talente für das Thema begeistern, sagt Haumer: "Wenn ich am Samstag einen Kurz zu Statistik anbiete, kommen Null Leute. Wenn ich den Kurs Data Science nenne, dann melden sich 100 an." Außerdem ist er der Meinung, dass Hürden abgebaut werden müssen. "Das ist ja heute alles keine Rocket Science mehr." Man könne viele Mitarbeiter auch einfach zum Data Scientist weiterbilden.