Regel 9 der Ethikkommission: Das Verbot, wenn ein Unfall unausweichlich ist, nach persönlichen Merkmalen der Opfer zu unterscheiden. 
Konkret bezieht sich das auf die Frage: Sollte man den 90-jährigen Rentner eher überrollen, als das kleine Kind, das noch sein ganzes Leben vor sich hat? "Diese Art von Utilitarismus ist ethisch und verfassungsrechtlich untersagt", erklärt Di Fabio. Da habe es kaum Diskussionen gegeben.
Anders war es bei der Anzahl der Opfer - sollte eine Gruppe eher verschont werden als ein Einzelner? Da sei die Kommission zu keinem klaren Ergebnis gekommen, so Di Fabio.    

"Automatisierte Technik hält sich sklavisch an die Verkehrsregeln, um Haftung auszuschließen. Wir jedoch neigen dazu, immer einen Geschwindigkeitszuschlag draufzugeben beim Fahren", sagt Di Fabio. Er sei bei einer Testfahrt im autonomen Auto erschüttert gewesen, wie er zum "Verkehrshindernis" wurde - aber dieses Gefühl ging schnell vorbei.   

Jetzt auf der Bühne: Prof. Dr. Udo di Fabio. Er ist der Vorsitzende der Ethikkommission zum automatisierten Fahren und Richter des Bundesverfassungsgerichts a.D. Auf der AutoDigital spricht er über die ethische Problematik der neuen Entwicklung: "Automatisierte Fahrsysteme sind ethisch gefordert, wenn Sie die Sicherheit im Straßenverkehr steigern. Dafür muss die Risikobilanz natürlich positiv sein." Und das autonome Fahrzeug müsse immer wesentlich sicherer fahren als ein Mensch.