Kiel/Straßburg (dpa) - Für viele gehören die Poller und bewaffneten Polizisten mittlerweile zur Normalität auf Weihnachtsmärkten. Ändern sich die Konzepte der deutschen Behörden nach dem Anschlag im weihnachtlichen Straßburg?
Auch nach dem Anschlag in Straßburg fühlen sich die meisten Landesbehörden mit Blick auf den Schutz der deutschen Weihnachtsmärkte gut vorbereitet. «Es bleibt alles so, wie gehabt», sagte eine Sprecherin des niedersächsischen Innenministeriums am Mittwoch. Auch ein Sprecher der schleswig-holsteinischen Landespolizei sieht keinen Anlass, etwas zu ändern: "Anschlagsszenarien mit einfach zu beschaffenden Fahrzeugen, mit Messern, Stich- oder sogar Schusswaffen sind in unseren Sicherheitskonzepten vorgedacht", sagte er in Kiel. Ähnliche Aussagen gab es aus Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg. Brandenburg und Rheinland-Pfalz hingegen erhöhen die Polizistenzahl.
Die Sicherheitsmaßnahmen vor dem Weihnachtsfest sind vielerorts bereits enorm: Mit Informationen per App, Kamera-Überwachung und den inzwischen bekannten Betonsperren versuchen Veranstalter und Polizei zum Beispiel, den Frankfurter Weihnachtsmarkt zu schützen. «Wir haben in den letzten Jahren derart aufgerüstet, mehr ist einfach nicht mehr möglich», hatte der Veranstaltungsleiter des Marktes, Kurt Stroscher, gesagt. Als Steigerung könne man den Weihnachtsmarkt nur noch absagen oder in einem Kasernenhof stattfinden lassen.
In Brandenburg dagegen werden nach dem Anschlag mehr Polizisten als zuvor über die Weihnachtsmärkte patrouillieren. "Wir sind eh schon mit vielen Bereitschaftspolizisten auf den Weihnachtsmärkten unterwegs", sagte der Sprecher des Brandenburger Polizeipräsidiums, Torsten Herbst. Jetzt werde man die Polizeipräsenz noch einmal deutlich erhöhen. Auch Rheinland-Pfalz will mehr Beamte schicken: Er habe entschieden, «dass die Präsenz an den großen Weihnachtsmärkten in Rheinland-Pfalz ab heute erhöht wird», sagte Innenminister Roger Lewentz (SPD) im Mainzer Landtag. Er habe außerdem die Spezialeinheiten in Alarmbereitschaft versetzt.
Natascha Kübler