Für die Reihe „FEMALE DRIVE“ interviewt Charlotte Bufler von Lürzer’ Archive in Cannes maßgebliche Frauen aus der Kreativbranche. Auf dem Rücksitz eines Autos, die Croisette entlangcruisend, während links und rechts die Cannes Lions toben.
Jetzt wird es heavy. Geburt. Krebs. Business. Marjorieth Stanmartin, CD bei Grey Düsseldorf, hat soviel Female Drive, das reicht für ein Schweizer Mädcheninternat. Marjorieth wurde eben zum zweiten Mal Mutter. Sie ist trotz Mutter-Zeit quasi rund um die Uhr für ihre Agentur-„Kids“ ansprechbar. Und sie steckt mitten in einer schweren Chemotherapie gegen ihren Brustkrebs.
„Ich sehe das alles, speziell die Krankheit, wie einen Pitch. Du musst es annehmen, Dein Allerbestes geben, kreativ sein. Und: vom Gewinnen überzeugt sein.
Female Drive? Auf jeden Fall können Frauen die am besten organisierten Wesen des Planeten sein. Das ist mit Sicherheit eine weibliche Eigenschaft.“
Auf Charlotte Buflers Frage, ob es denn auch eine „weibliche“ und eine „männliche“ Kreativität gäbe, antwortet die geborene Wienerin, „es gibt den weiblichen vs. den männlichen Blick auf Dinge. Daraus entwickeln sich ganz natürlich unterschiedliche Ideen. Ich durfte Headlines für Lamborghini schreiben. Links ein Murcielago, rechts einer ohne Dach. Und obwohl die Agentur-Jungs alle dauernd Playboy und so Zeug lesen, kam keiner auf die Idee „Every man’s dreams: Twins.“ drüberzuschreiben. Das fiel nur einer Frau ein. Mir. So. Und jetzt muss ich Düsseldorf zurückrufen. Die Agentur schreit nach Mamma.“