Der frühere Weltmeister-Kapitän Lothar Matthäus ist mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nach dem WM-K.o. hart ins Gericht gegangen. „Die Mannschaft hat nie funktioniert und war keine Einheit. Sie hat keine Leidenschaft gezeigt. Und viel schlimmer: Sie war selbstherrlich“, schrieb Matthäus in der Fußball-Bild (Donnerstag-Ausgabe) den entthronten Titelverteidigern ins Stammbuch.
Das enttäuschende Vorrunden-Aus der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw bezeichnete der 57-Jährige als „die größte Blamage in der deutschen Fußball-Geschichte“. Trotz grundsätzlicher Sympathien für Löw warf der Spielführer der deutschen Weltmeister-Elf von 1990 dem Coach Fehler vor: „Die Personalplanung von Löw muss infrage gestellt werden. Der Mannschaft fehlten Typen mit Ecken und Kanten.“ Ausdrücklich nannte Matthäus dabei Löws Verzicht auf eine WM-Nominierung von Bayern Münchens Stürmer Sandro Wagner und Leroy Sane (Manchester City) als Beispiel für Fehlentscheidungen des Bundestrainers.
Für den 150-maligen Nationalspieler steht Löw „ab sofort zu Recht in der Kritik“. Matthäus hätte sich in Russland insgesamt mehr Bedeutung der jüngeren Spieler im Team des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gewünscht. Spieler wie Niklas Süle, Timo Werner und Leon Goretzka „hätten viel mehr eingebunden werden müssen“, sagte Matthäus. Als Konsequenz aus der WM-Pleite forderte der frühere Weltfußballer, dass die DFB-Elf „rund um die Führungsspieler Manuel Neuer und Toni Kroos mit neuen Gesichtern aufgebaut werden muss“.