DFB-Direktor Oliver Bierhoff rechnet damit, dass Fußball-Nationalspieler Mesut Özil sein Schweigen nach der Affäre um ein Treffen mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan auch während der WM in Russland (14. Juni bis 15. Juli) nicht brechen wird. „Das ist seine Aussage. Ich gehe davon aus, dass er das durchzieht“, sagte Bierhoff der Bild-Zeitung. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) verlange immer „mündige Spieler. Mündig heißt ja, dass man selbst entscheidet und verantwortet, wie man reagiert. Und das tut Mesut“, sagte Bierhoff: „Ob es in diesem Fall richtig und gut für ihn ist, steht auf einem anderen Blatt. Die Konsequenzen haben wir ihm aufgezeigt und kennt er aus Erfahrung.“
Grundsätzlich nahm Bierhoff Özil und Ilkay Gündogan, der ebenfalls beim Termin mit Erdogan in London dabei war, erneut in Schutz. „Sie haben einen Fehler gemacht. Aber für uns zählt vor allem die Intention. Sie war nicht bösartig, nicht politisch getrieben, sondern naiv, gedankenlos“, sagte Bierhoff. Für die Kritik von DFL-Präsident Reinhard Rauball am Vorgehen des DFB („Thema unterschätzt“) hat Bierhoff kein Verständnis. „Die öffentlichen Äußerungen von einem Mitglied unserer Delegation haben mich etwas irritiert. Man ist nicht frei von Fehlern“, sagte der 50-Jährige, „als Verantwortlicher einer Mannschaft muss man alle Konstellationen und mehrere Faktoren bedenken, die zu einer Entscheidung führen. Das kann man von außen schwer beurteilen.“
sid