Eine einzelne Wählerin kommt ins Wahllokal des Bezirks 1111. Sie weist sich aus, bekommt ihren Stimmzettel, verschwindet kurz in der Wahlkabine und gibt ihre Stimme ab. Dann wird es wieder still in dem Raum in der Berufsschule in Ludwigshafen Mitte. Sie war heute die 139. Wählerin - Briefwähler ausgenommen. Wahlberechtigt sind in Bezirk 1111 laut Wahlhelfer Detlev Kehl 3300 Menschen. „Wie ist die Stimmung?“ fragt er seine Kollegen und bekommt verhaltenes Lachen als Antwort. „Es gibt ein Lächeln jenseits der Verzweiflung“, sagt Kehl, wirkt aber noch gut gelaunt. Wohlwissend haben seine Kolleginnen und Kollegen Romane dabei: „Wir haben uns schon vor drei Wochen gut gelangweilt“, erzählt Kehl. Zum ersten Wahlgang kamen immerhin noch 365 Wähler ins Wahllokal. Schuld an der niedrigen Wahlbeteiligung sei die schlechte Bildungspolitik, meint er. Seit 33 Jahren bildet Kehl junge Menschen zu Verwaltungsfachangestellten aus. Die Jugend sei klug, nur unwissend, meint er. Viele wüssten nicht, wie und wozu sie wählen. "Solange wir zu wenig Allgemeinbildung haben, werden wir solche Wahlergebnisse produzieren", so Kehl. Die Wahlhelfer von Bezirk 1111 erwarten heute nicht mehr viele Wähler. „Wir werden pünktlich um 18 Uhr anfangen auszuzählen und werden wohl um 18.10 Uhr fertig sein“, vermutet Kehl.
Rebekka Langhans