Die Reaktion der deutschen Industrie auf den Koalitionsvertrag von Union und SPD ist zunächst verhalten ausgefallen. Sie sehe "Ansätze für dringend notwendige, entschlossene Strukturreformen", erklärte die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Tanja Gönner. "Eine rasche Umsetzung ist nun entscheidend."
Gönner lobte den "zügigen Abschluss" der Koalitionsverhandlungen. Damit würden die Koalitionäre "dem Ernst der Lage und den Erwartungen der Wirtschaft gerecht". Auch sende der Koalitionsvertrag wichtige Signale, etwa mit einem "kräftigen Anstieg der Infrastrukturinvestitionen" und einer "spürbaren Entlastung bei den Energiekosten". Aber etwa die steuerliche Entlastung von Unternehmen komme "deutlich später als notwendig wäre, schränkte sie ein.
Zudem ging Union und SPD steuerpolitisch nicht weit genug, "damit die Steuerbelastung schnell international wettbewerbsfähig wird", erklärte Gönner weiter. Auch fehle nach wie vor "ein Gesamtkonzept aus notwendigen strukturellen und mutigen Maßnahmen, die langfristig für international wettbewerbsfähige Energiepreise sorgen".
"Die Energiekosten und Steuern müssen schneller und deutlicher runter", forderte auch der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Peter Adrian, im Interview mit der "Augsburger Allgemeinen". Er betonte jedoch ebenfalls, dass es für die Wirtschaft "gerade in Krisenzeiten" gut sei, "wenn wir in Kürze wieder eine handlungsfähige Regierung haben werden".