Luise Hertel, Pächterin des Lokals „Lohengrin“ am Wilhelmsplatz erinnerte sich im Jahr 1985 für die Kurier-Serie „40 Jahre danach“.
Die zweite Bombenwelle traf das Lohengrin voll. Die Leute im Luftschutzkeller in der Mitte des Hauses waren sofort tot. Wir hielten uns im Kohlenkeller auf, der ein stabiles Gewölbe hatte. Alle Notausgänge waren verschüttet. Um Sauerstoff zu sparen, brannten wir keine Kerzen an. Wir tasteten uns durch den dunklen Raum und begannen mir bloßen Händen an einem Fensterausgang zu scharren und zu kratzen. Georg Hoffmann, der unser Lebensretter wurde, hatte nach der Entwarnung erfahren, dass das Lohengrin wie ein Kartenhaus zusammengefallen war. Sofort nahm er Schaufel und Pickel zur Hand, um dort nach uns zu graben, wo er uns vermutete.“
12:00
06.04.2025