Am Morgen des 12. April ist auch noch der verhasste Gauleiter Fritz Wächtler (er war seit Dezember 1935 Nachfolger des bei einem Flugzeugabsturz tödlich verletzten Hans Schemm als Gauleiter der Bayerischen Ostmark) in Bayreuth. Die Nacht hatte er noch in seiner Villa am Festspielhügel, Parsifalstraße 2, verbracht. Nach dem schweren Luftangriff vom Vortag hatte es der erschütterte Wächtler offenbar mit der Angst zu tun bekommen, so mutmaßte der damalige Bayreuther NS-Oberbürgermeister Fritz Kempfler in seinen Tagebuchaufzeichnungen. Und in der Tat: Wächtlers Mitarbeiter waren angewiesen, sich am Morgen des 12. April am Stadtrand, vor der Rollwenzelei, zu treffen. Von dort aus geht die Fahrt in die Ausweichstelle der Gauleitung: in das Grenzhotel Herzogau bei Waldmünchen, 20 Kilometer nördlich von Cham. Laut Kempfler mit „Lastautos voll Lebensmitteln, Zigaretten, Spirituosen und sonstigen Bedarfsartikeln“. Nach dem Vorstoß der Amerikaner auf Bayreuth wurde Wächtler wegen vorzeitigen Verlassens seiner Befehlsstelle in Bayreuth von einem SS-Kommando in der Gauleitungs-Ausweichstelle bei Waldmünchen erschossen.
Redaktion