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20250413111537

So war es im Luftschutzkeller

06:00
09.04.2025
Am Wilhelmsplatz erlebte Lina Giessel den Luftangriff am 5. April 1945 mit. Ihre Eindrücke von den folgenden Tagen schrieb sie in ihrem Tagebuch nieder. Ein Auszug:

„Man ging bei Angriffen in den Keller des Hauses, da aber all die vielen Menschen stets in den nahen Felsenkeller des Gefängnisses rannten, gingen wir auch in die großen Kellerräume, die voll von Flüchtenden waren. Dort saßen wir dann drei angsterfüllte Tage und Nächte. Wir getrauten uns in den Pausen der Angriffe nicht heraus. Die ersten zwei Tage gab es von der Stadt aus für alle Kellerinsassen Suppe, dann war es aber vorbei, da die Sirenen zerstört waren und auch die Kochgelegenheit im Gefängnis. Das Licht war zerschlagen, also brannten nur Kerzen, die aber bei Verbrauch des Sauerstoffs nicht mehr brannten. Der Lärm von Hunderten von Erwachsenen und schreienden kleinen Kindern war schrecklich. So saßen wir drei Tage und Nächte, dann kam am 11. April nochmals ein furchtbarer Angriff. Die Wände schwankten wie ein Schiff, es war entsetzlich und man glaubte, nicht mehr lebend aus dem Keller herauszukommen.“

Zum Bild: Lina Giessel (Foto von 1953) führte Tagebuch über die Luftangriffe auf Bayreuth und die bangen Stunden im Luftschutzkeller. Foto: Udo Meixner

Redaktion

Villa Wahnfried getroffen

17:30
08.04.2025
Nach den Angriffen am 5. und 8. April 1945 ist auch die Villa Wahnfried schwer beschädigt. Sie wurde bereits während der ersten Angriffswelle getroffen. Festspielleiterin Winifred Wagner überlebt nur durch eine glückliche Fügung. Zeitzeugin Gertrud Strobel (ihr Mann leitet damals die Richard-Wagner-Forschungsstätte) notiert:

"Halb 11: Vollalarm. Höre die Meldung ab. Sehr starke Bomberverbände."

Nach dem Sirenengeheul geht es in den Keller. Insgesamt sitzen dort 16 Menschen. Strobel schreibt weiter:

"Geräusch der Flugzeuge, Heulen der fallenden Bomben und eine Riesenfaust, die zuschlägt und immer näher kommt. Ich beuge mich zur Erde, dann folgt ein Beben des Bodens, der Luftdruck wirft mich zu Boden, Steine und Mörtel fallen herab, ich kann vor Staub nicht atmen, halte die Hände vor Nase und Mund und denke nur: nicht ersticken. Ich bin ganz betäubt. Wir sehen alle fürchterlich aus: zentimeterdick mit Mörtelstaub bedeckt. Endlich gehen wir nach oben."

Redaktion

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