Thüringens AfD-Landesparteichef Björn Höcke sieht nach Hochrechnungen ein «historisches» Abschneiden seiner Partei bei der Bundestagswahl. «Ich denke, die AfD hat sich wirklich als Volkspartei jetzt auch in Gesamtdeutschland etabliert», sagte Höcke der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. Die 20-Prozent-Marke sei eine «wichtige psychologische Schallmauer». Mit Blick auf das Zwischenergebnis der AfD in Thüringen sagte Höcke: «Das kann man wirklich als friedliche Revolution an der Wahlurne bezeichnen», sagte Höcke. Nach Auszählung von 2871 der 2994 Wahlbezirke lag die AfD in Thüringen bei 39,0 Prozent - und damit klar auf dem ersten Platz.

Höcke sagte, wenn es dabei bleibe, «dann haben die Thüringer nicht nur die Ampel abgewählt, sondern auch die Brombeere». In Thüringen führt Ministerpräsident Mario Voigt eine Brombeer-Koalition aus CDU, BSW und SPD, die im Parlament ein Patt zur Opposition hat.

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FDP-Chef Christian Lindner kündigt seinen Rückzug an, falls die Partei den Einzug in den Bundestag verpasst. Lindner sagte am Abend in der «Berliner Runde» von ARD und ZDF, wenn die FDP aus dem Bundestag ausscheide, sei es völlig klar, dass er dann auch aus der Politik ausscheide.

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In Thüringen liegt die AfD bei der Bundestagswahl vorn. In ganz Thüringen? Nein: Im Wahlkreis 192 (Erfurt-Weimar-Weimarer Land II) holt Ex-Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) das Direktmandat. Nach Auszählung von 302 der 324 Stimmbezirke liegt Ramelow  mit 36,7 Prozent der Wählerstimmen deutlich vor Alexander Claus von der AfD, der auf 26,9 Prozent kommt. Die zehn Prozentpunkte Unterschied entsprechen rund 16.000 Stimmen - das ist mehr, als der bisherige Ost-Beauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), in diesem Wahlkreis bekommen hat (rund 13.000 Stimmen oder 7,9 Prozent). Schneider liegt damit nur auf Platz vier, weil CDU-Kandidat Michael Hose  mit 16,3 Prozent an dritter Stelle liegt. 

Jens Wenzel