Zwei Kandidaten der CDU, die nicht in den Bundestag einziehen, obwohl sie in ihren Wahlkreisen die meisten Stimmen bekommen haben, fordern eine Änderung des Wahlrechts. "Es ist genau das eingetreten, wovor wir bei der Debatte um dieses Ampelwahlrecht gewarnt haben. Nämlich, dass in Deutschland jetzt mehrere Wahlkreise verwaist sind", sagte Christoph Naser (Wahlkreis Tübingen).
Wahlkreissieger Maximilian Mörseburg (Stuttgart II) spricht von einem unhaltbaren Zustand. "Das ist für mich einfach nicht hinnehmbar." Ihm persönlich gehe es gut. Das Wahlrecht müsse aber geändert werden. "Jeder Wahlkreis hat das Recht darauf, in einer repräsentativen Demokratie im Bundestag vertreten zu sein. Es gibt viele Möglichkeiten, zum Beispiel die Anzahl der Wahlkreise zu reduzieren."
Der Nicht-Einzug mehrerer Wahlkreissieger hat im Südwesten auch zur Folge, dass drei Wahlkreise überhaupt keinen Abgeordneten nach Berlin schicken. Weil die Direktkandidaten nicht zum Zug kamen und zugleich kein anderer Bewerber über die Landeslisten der Parteien den Einzug in den Bundestag schaffte, entsenden die Wahlkreise Tübingen, Stuttgart II und Lörrach nach Angaben der Bundeswahlleiterin künftig keinen Vertreter ins Parlament.