Die gesamte Bundesrepublik schaute 2021 auf den Wahlkreis Suhl – Schmalkalden – Meiningen – Hildburghausen – Sonneberg (damals Nummer 196, heute 195) . Angetreten war für die CDU der geschasste (also ehemalige) Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz - Deutschlands oberster Geheimdienstchef für das Inland und die Beobachtung politischer Parteien – Hans Georg Maaßen.
Vorausgegangen war ein Skandal.
In einem am 7. September 2018 veröffentlichten Interview mit der Bild-Zeitung äußerte Maaßen seine Zweifel daran, dass es während der Ausschreitungen in Chemnitz zu „Hetzjagden“ auf ausländisch aussehende Menschen gekommen sei. Dem Verfassungsschutz lägen „keine belastbaren Informationen darüber vor, dass solche Hetzjagden stattgefunden haben“. Am 5. November 2018 bat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, Maaßen mit sofortiger Wirkung in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen, was am 8. November 2018 erfolgte.
Am 16. Februar 2019 trat Maaßen erstmals seit seiner Versetzung in den Ruhestand öffentlich auf, als er eine Rede vor Mitgliedern der besonders konservativen Werteunion in Köln hielt. Darin kritisierte Maaßen die Flüchtlingspolitik von 2015 und die aus seiner Sicht daraus erwachsende Gefahr islamistischen Terrors und beklagte ein Klima, in dem viele Angst hätten, ihre Meinung frei zu äußern, „um nicht in die rechte Ecke gestellt zu werden“.
2021 wurde bekannt, dass Maaßen für den Bundestag zu kandidieren beabsichtigte. Dazu musste er als Kandidat der CDU Thüringen aufgestellt werden. Der Wahlkreis hatte zuvor keinen aufgestellten CDU-Kandidaten, nachdem der bereits nominierte Bundestagsabgeordnete Mark Hauptmann nach Geschäften im Zusammenhang mit Schutzmasken während der Corona-Pandemie von allen Ämtern zurückgetreten war (spätere juristische Ermittlungen wurden eingestellt). Die Entscheidung über den Bundestagskandidaten lag bei den Delegierten der vier CDU-Kreisverbände Schmalkalden-Meiningen, Hildburghausen, Sonneberg und Suhl, die ihn am 30. April mit 37 von 43 abgegebenen Stimmen als Direktkandidaten wählten.
Er galt als Favorit in dem Wahlkreis, der schon 2013 und 2017 an die CDU gefallen war. Es sollte aber anders kommen.
2024 hat Maaßen seinen Austritt aus der CDU verkündet - ordnungsgemäß in seinem Kreisverband Meiningen. Er gründete seine eigene Kleinstpartei, die Werteunion, die allerdings in der Bedeutungslosigkeit versunken ist. Maaßen ist mittlerweile 62 Jahre alt und als Spitzenbeamter im Ruhestand sehr gut versorgt.