Jäger, Musiker, Bürgermeister - auch Nikolai Hiesls (Freie Wähler) Tag hat nur 24 Stunden. "Es geht nicht um die Parteistimme an sich, sondern ums Direktmandat, und da stehen die Freien Wähler besser da als das BSW."
Michael Gebhardt (AfD) ist abends im Diskotheken-Geschäft tätig und pendelt viel. Er höre im Auto viele Hörbücher. "Es ist relativ unangenehm, wenn man angegangen wird", sagt er bezüglich seiner Parteizugehörigkeit. Gebhardt verweist auf die Demokratie und den demokratischen Diskurs.
Johannes Wagner (Grüne) ist 33 Jahre alt und Arzt, auch er verteidigt sein Mandat. "Ich weiß heute noch, wie es war, als ich aufgewacht bin und der Ukraine-Krieg ist losgegangen", denkt er an die Legislaturperiode zurück. "Es war eine Regierungszeit mit vielen externen Krisen." Eine harte Zeit, so Wagner. "Am Ende ist die Regierung zerbrochen. Wir hätten uns da schon besser auf die nächsten Jahre vorbereiten müssen." Wäre er lieber in der Opposition gewesen? "Auf keinen Fall. Wir haben bestmöglich auf die Krise reagiert. Klar schwitzt man und schläft schlecht, aber vor Verantwortung drücken: Dann geht man nicht in die Politik." Eine Frage, die Wagner auf den bisherigen Podiumsdiskussionen vermisst habe, sei die, warum die Ampel zerbrochen sei.
Oliver Ramm (FDP) kommt aus Nordhalben, ist seit 2017 bei den Liberalen - zu einer Zeit, als viele eher weggelaufen sind, sagt Moderator Christian Kreuzer. "Im Moment ist es so, dass die FDP am Zerbröseln ist und das liegt tatsächlich an der Ampel", so Ramm. "Wir müssen erst mal schauen, welches Ausgabenproblem wir lösen müssen." Er will weg vom Mindestlohngesetz und der Vier-Tage-Woche. "Als der Habeck das Schwachsinnsgesetz EEG auf den Weg gebracht hat, hieß es, raus aus der Ampel", so Ramm.
Jonas Eckstein (SPD) ist mit 27 Jahren der jüngste der Kandidaten und wirbt auf seinen Plakaten per QR-Code. "Ich fand das Plakat ganz cool. Für das Fotoshooting bin ich extra nach Berlin gefahren", erzählt er. "Es hat sich schnell herausgestellt, dass das eine schön Idee ist." Öfter mal habe er sich überlegt, was er sich angetan habe, sich als Bundestagskandidat aufstellen lassen. Er sehe es aber als Privileg, für eine "große Partei" antreten zu können, "aber ab und zu denkt man sich schon, das hättest du dir auch sparen können. Aber es überwiegt die Freude".