Für Jens Siebel ist die Handball-Weltmeisterschaft vorbei. Der promovierte Volkswirt ist seit gestern wieder an seinem Arbeitsplatz – an der Hochschule in Kaiserslautern. Am Montag hat sich der Volunteer mit dem Auto von Herning aus auf die Zehn-Stunden-Reise in die Pfalz gemacht.
Wo und warum wir einander entdeckt haben? Es war am Sonntagabend, als sich Jens Siebel im Medienzentrum verabschiedete und von seiner langen Fahrt nach Kaiserslautern sprach. Da wurde ich hellhörig und machte ganz lange Ohren.
„Volunteering bei internationalen Sportereignissen ist einfach mein Hobby. Ich war schon bei zwei Olympischen Spielen dabei, war in der Leichtathletik bei Welt- und Europameisterschaften“, berichtete Jens Siebel. Und nun als Fotomanager beim Handball: In der Arena zeigte er zum Beispiel den Fotografen ihre Plätze. „Ich habe einen ganz besonderen Draht zu Dänemark. Ich bin als Kind mit meinen Eltern oft hierhergefahren, schon als ich vier Jahre alt war. Ich liebe das Land“, betonte er. Irgendwann hat er sogar angefangen, Dänisch zu lernen. Die Liebe zum Volunteering und die Liebe zu Dänemark, in Herning konnte er beides miteinander verknüpfen. Er schaute bei unserem Nachbarn sage und schreibe bereits 40 Mal vorbei. Das wirklich ist wahre Liebe.
Zweimal bei den Olympischen Spielen, in Paris 2024 und in Rio de Janeiro 2014, setzten die Organisatoren Jens Siebel in der Leichtathletik ein. In Paris war er im Anti-Doping-Team, in Rio half er in der Mixed-Zone und im Innenraum mit. „Ich war also sehr nah dran an den Wettbewerben. Es waren tolle Erlebnisse. Man sieht Sachen, die die vielen Millionen Menschen an den Bildschirmen nicht mitbekommen“, erklärte der 48-Jährige.
Jens Siebel bewirbt sich rechtzeitig, seine Chancen genommen zu werden, sind mittlerweile ausgezeichnet, denn er kann ja jede Menge Erfahrung in die Waagschale werfen. Die Weltmeisterschaft in Herning war sein zweites großes Handball-WM-Turnier, 2017 kam er bei der Frauen-WM in Trier zum Zug.
Was für ein Kontrastprogramm: An der Universität in Kaiserslautern unterrichtet Jens Siebel Mathematik, BWL und VWL. „Das ist also was ganz anderes“, sagte er lachend. Im Moment ist eine vorlesungsfreie Zeit, dennoch gibt es natürlich viel zu erledigen. „Es macht einfach Spaß, den Studenten etwas beizubringen. Vor allem wenn man dann sieht, aha, es hat klick gemacht.“