Ein Dialog.
„Haben Sie das Spiel der dänischen Mannschaft gesehen?“
„Ja.“
„Haben Sie Angst?“
„Jaaaaaaaaaaa.“
Nach dem 47:22-Sieg des Favoriten gegen Algerien sprach Lene mit mir über den WM-Auftakt. Sie ist ein großer Fan der dänischen Handball-Mannschaft und schaut die Spiele des Titelverteidigers im Fernsehen. Lene macht in „unserem“ Hotel alles. Sie bereitet morgens das Frühstück vor. Sie kocht die Eier extra lange. Sie verwaltet die Buchungen. Sie wäscht. Sie druckt Mails aus für die Gäste. Sie gibt ihnen die richtigen Codes für die Eingangstüren. Und sie repariert zur Not auch die Kaffeemaschine.
In aller Regel arbeitet sie freitags bis 12 Uhr, am Wochenende war sie aber auch da. „Eines der Mädchen hat verschlafen, sie haben mich angerufen“, erzählt sie. Weil sie in der Nähe des Hotels lebt, ist sie kurzerhand mit dem Fahrrad gekommen. Zufällig fanden wir noch ein Gesprächsthema abseits des Handballs, und ich habe ihr am letzten Tag meines Aufenthalts eine schöne Reise im September nach Toronto und Vancouver gewünscht.
Ortswechsel. Im Medienzentrum der Jyske Bank Boxen trafen wir auch auf einen unglaublich freundlichen und kompetenten Helfer. Flemming Vang Hjort hatte einen großen Anteil daran, dass die Reporter am Abend nicht hungrig auf der Tribüne saßen. Er sorgte stets für Nachschub und informierte die Journalisten, was an diesem Tag auf der Speisekarte stand. Er merkte schnell, wo meine Vorlieben liegen, öffnete immer mal wieder einen Geheimschrank für mich – und offerierte zum Beispiel gebratenen Blumenkohl oder Falafel-Bratlinge aus Gemüse. Sehr, sehr lecker.
„Was machen Sie eigentlich, wenn wir wieder weg sind?“, fragte ich ihn. „Dann gehe ich zurück zu meiner Arbeitsstelle.“ „Aha. Und wo arbeiten Sie?“ „Ich arbeite im Kommando der dänischen Luftwaffe, in der Verwaltung“, sagte er. Er erläuterte, dass er seine Überstunden dazu genutzt hat, um sich vorübergehend von seinem regulären Arbeitgeber zu verabschieden und während der WM-Tage im Medienzentrum anzuheuern. Am Montag geht’s zurück. „Urlaub ist nicht nötig. Der Job ist wie Urlaub für mich. Es macht sehr viel Spaß“, betont er. An seiner Seite: die Helferin Gitte. Er hat diesen Job nicht gelernt, ist aber seit neun Jahren im Einsatz. „Sie waren sehr zufrieden mit uns bei der Handball-Frauen-EM, haben uns deshalb wieder gefragt“, berichtet er.
„Im Kommando der dänischen Luftwaffe. Darf ich da überhaupt über Sie schreiben?“, wollte ich von dem sehr hilfsbereiten Herrn wissen. Stichwort: Top secret und so, Militär, absolute Geheimhaltung. „Das ist kein Problem. Sie können über mich schreiben“, betonte er. Wie schön.