In einem Café in Hernings Innenstadt trafen wir zwei Handball-Fans. Es waren Fans der deutschen Mannschaft. Im Vereinsleben sind sie Anhänger der Rhein-Neckar Löwen. Sie kommen aus der Nähe von Karlsruhe.
Einer der beiden Männer hatte noch Flugmeilen übrig, die bald verfallen wären, und deswegen flog er mit seinem Kumpel von Stuttgart aus nach Amsterdam und von Amsterdam weiter nach Billund in Südwestjütland. Billund gilt als Geburtsort der Legosteine. Am internationalen Flughafen in Billund liehen sie sich ein Auto, um flexibel zu sein, vor allem: um nach Herning zu kommen.
So kann man es natürlich auch machen. Wir hatten keine Flugmeilen übrig und sind brav von der Pfalz aus nach Dänemark gefahren. Recht schnell haben wir uns um den Weitertransport nach Oslo gekümmert. Um präzise zu sein: nach dem Auftaktsieg gegen Polen am Mittwoch vor einer Woche. An Italien dachte da noch niemand. Die Auswahl an Hotels in Oslo ist natürlich wesentlich größer als in Herning, auch während einer Handball-Weltmeisterschaft.
Wir reisen mit der Fähre weiter. Wir fahren am Sonntag, nach dem letzten Hauptrundenspiel gegen Tunesien. Diese Reise ist kein Wunschkonzert, denn im Winter sind die Fährverbindungen ziemlich eingeschränkt. Was wir so gesehen haben, sind die Fähren in aller Regel nur dreimal täglich im Einsatz. Es gibt die Möglichkeit, von Hirtshals aus nach Kristiansand oder Larvik zu fahren oder von Frederikshavn aus. Wir entschieden uns für die Route Hirtshals - Larvik, um die Mittagszeit. Bitte eine Stunde vorher da sein, bitte das Ticket ausdrucken oder in einer App hochladen. Puuh. Noch eine App. Von Herning nach Hirtshals sind es ungefähr 200 Kilometer.
Wie wir das mit der Rückreise machen, ist noch ungeklärt. Es ist ja völlig offen, wie weit die deutsche Mannschaft in Norwegen kommt. Das Finale ist am Sonntag in einer Woche. Eine gewisse Eile wäre dann geboten, denn auf unserem Stundenplan steht das Abschiedsspiel von Uwe Gensheimer in der SAP-Arena am Dienstag in einer Woche – zwei Tage nach dem WM-Endspiel.
Getroffen in der Fußgängerzone habe ich auch einen alten Handball-Jugend-Freund, Rainer aus Birkenau. Er ist wie fast immer auch bei diesem Turnier mit seiner Frau dabei. Geärgert haben sich die beiden über die Preispolitik der Veranstalter. Das Ehepaar hat seine Karten schon im Mai 2024 gekauft, damit ja nichts schiefgeht und sie in aller Ruhe den WM-Trip vorbereiten können. Kaum waren sie in Dänemark, da bekommen sie am Rande mit, dass die Organisatoren angesichts der ziemlich leeren Jyske Bank Boxen bei Spielen, bei denen die Dänen nicht am Start sind, die Tickets um bis zu 90 Prozent reduziert haben. Stimmt das, was man so hört, dann kommt man jetzt locker für rund zehn Euro in die Halle. Die zwei treuen Handball-Fans aus dem Odenwald waren ziemlich sauer, als sie das erfahren haben.
Verständlich!