Einen Start-Ziel-Sieg hatte Beate Meißner (CDU) bei den vergangenen Landtagswahlen seit 2009 ein ums andere Mal hingelegt. Vorbei. Bei Veröffentlichung der ersten Auszählungsergebnisse im Wahlkreis 19 nach 18.30 Uhr hatte AfD-Mann Jürgen Treutler mit zehn Prozent Vorsprung die Nase vorne. Auch zur Halbzeit, als 27 von 55 Stimmlokale in Sonneberg und Umgebung ausgewertet waren, drehte sich an diesem Trend nichts mehr: Meißner lief Treutler hinterher. Alle andere Bewerber aus Reihen von Linke, SPD, Freien Wählern oder ÖDP hatten zu diesem Zeitpunkt schon keine reelle Chance mehr über die Erststimme ein Ticket nach Erfurt zu lösen.
Ob die Briefwähler womöglich einen Umschwung zugunsten der Oberlinderin bewirken? Dies stand zur Wahlparty in der CDU-Kreisgeschäftsstelle in der Karlstraße als offene Frage im Raum. Doch die Hoffnung auf eine Kehrtwende, gespeist aus diesem Topf, wurde zunehmend kleiner. Die Gesichter besorgter. Stattdessen stabilisierte sich nach 19 Uhr der Ausblick auf einen Durchmarsch Treutlers nach Auszählung von 44 der 55 Wahlbezirke. Dass unterm Strich aber vielleicht doch etwas drin ist für Meißner? Erwies sich in Föritztal. Als erste Gemeinde im Landkreis legte diese ein vorläufiges Endresultat vor: Mit einem Sieg Meißners (44 Prozent) vor Treutler (39,5 Prozent). Derweil rangierte in Schalkau nach Auszählung aller acht Stimmbezirke Treutler vorne – mit denkbar knappen 20 Stimmen im Plus. Auf 816 zu 794 lautete der Abstand.
Der Wahlkrimi ging weiter, als Frankenblick durch war. Treutler punktete mit einem Anteil von 41,3 Prozent (1428 Stimmen), Meißner holte 39,6 Prozent bzw. 1369 Voten. Die letzte Hoffnung für die 42-Jährige? Lag um 19.57 Uhr im Zuwarten auf die Meldung dreier noch fehlender Briefwahlbezirke im Sonneberger Stadtgebiet. Treutlers Vorsprung hatte sich zu diesem Zeitpunkt in der Gesamtschau bereits mehr als halbiert. Doch den 73-Jährigen noch auf der Zielgeraden abzufangen, misslang. In der Kreisstadt setzte sich Treutler klar durch: mit 44,6 Prozent und 5364 Kreuzchen gegen die 36,9 Prozent (4445 Stimmen). Nach 18 Jahren vollzieht sich damit ein Generationswechsel – Teutler löst Meißner als Direktkandidat in Sonneberg und Umgebung ab, so der Endstand um 20.14 Uhr, zugleich der erste, der in Thüringen zu vermelden war für die Erststimme.