Am Stauffenbergplatz wirbt seit Freitag eine Gruppe Stuttgarter Unternehmer und Privatleute für Demokratie, Zusammenhalt und eine möglichst hohe Beteiligung an der Kommunal und Europawahl - unter Verwendung eines „original Deportationswagens“ der Reichsbahn. Auf diese Weise soll das von rechtsextremen Kräften aufgebrachte Thema „Remigration“ in den Blickpunkt gerückt werden. Dazu gibt’s ein Bühnenprogramm mit Redebeiträgen, Musik und Stand-Up-Comedy. Anders als von den Initiatoren geplant, ist die Jüdische Studierendenunion Württemberg nicht dabei. Sie verzichtete kurzfristig auf die Teilnahme und einen Redebeitrag, ließ jedoch wissen, man finde die Aktion „grundsätzlich gut“. Michael Preuß, Inhaber einer Kreativagentur, der den Impuls zu der Aktion gegeben hatte, bedauert die Absage. Gleichzeitig spricht er von einer „inhaltlich sehr guten Resonanz“ des dreitägigen Demokratie-Events. Mit dabei am Sonntag ist auch Elke Barnabak, Geschäftsführerin des Lern- und Gedenkorts Hotel Silber. Sie ruft dazu auf, über das Erinnern ins Handeln zu kommen. Serkan Eren (Stelp) begrüßt die Waggon-Aktion ausdrücklich: „Es ist wichtig, auch Leute außerhalb der eigenen Bubble zu erreichen und neue Wege zu gehen.“

Jan Sellner

Auch in Rheinland-Pfalz finden Europa- und Kommunalwahlen statt. Insgesamt sind am Sonntagmorgen landesweit rund 4.300 Wahllokale geöffnet. 
Um 12 Uhr lag die Beteiligung an der Europawahl und den Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz bereits über der von 2019. Nach einer Umfrage der Landeswahlleitung bei den Städten und Gemeinden waren in den ersten vier Stunden des Wahltages rund 48 Prozent der Wahlberechtigten zur Wahl gegangen oder hatten vorab per Briefwahl ihre Stimme abgegeben. Vor fünf Jahren waren es zu diesem Zeitpunkt 45 Prozent.
Neben Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wird an diesem Sonntag auch in Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland, Sachsen und Sachsen-Anhalt gewählt.

Gülay Alparslan