Prof. Dr. Dr. Peer W. Kämmerer vermittelte im ersten Vortrag praxisnah und detailreich „das komplette Paket“ zahnmedizinischer Schmerzausschaltung. Neben den verschiedenen Verabreichungsformen sind es unterschiedliche Wirkstoffe und Einsatzzeitpunkte, nach denen unterschieden wird.
Fun Fact: Obwohl die Prävalenz tatsächlich empfundener starker Schmerzen von 31 Prozent um 1908 herum auf 8 bis 10 Prozent heute abgenommen hat, sind die Menschen heute ängstlicher, was die Schmerzerwartung angeht als früher. Entsprechend Kämmerers Ausgangsfrage: „Wieviel Schmerzen können wir wegnehmen?“
In der Praxis am geläufigsten ist die Lokalanästhesie. Die neue DVT-Datenfülle zeigt, dass der anatomische Verlauf des N. mandibularis variantenreich ist. Der Referent empfiehlt bei weiter Mundöffnung eine Richtung vom unteren Sechser kommend, einen Zentimeter über der Okklusionsebene um den Unterkieferknochen sicher zu treffen. Auch für den Oberkiefer gab er genaue Punkte, vor allem palatinal arbeitet er gerne mit einem Wattestäbchen, dass er neben der Einstichstelle etwas andrückt, dann wird der Einstich selbst weniger verspürt.
Die ILA (intraligamentale Anästhesie) ist durch feinere Spritzensysteme eine sehr effiziente und schonende Methode, die vor allem nicht so lange nachwirkt, die intrapulpale Anästhesie sieht er kritischer „Ein Schrei und das Ganze ist erledigt“. Die intraossäre Anästhesie wird eher weniger praktiziert, zu Kämmerers großer Freude fand sich im Publikum ein Anwender, den er direkt dazu befragte.