Prof. Bilal Al-Nawas beschrieb, welche Auswirkungen Vorerkrankungen der Patienten auf die chirurgische Therapie haben und rät insgesamt dazu, sich mit internistischen Grunderkrankungen zu beschäftigen. Insbesondere ging er auf Endokarditis, Diabetes, Steroideinnahme und Osteoporose ein.
Bei Endokarditis ist die Belastbarkeit abzufragen, Endokarditisprophylaxe im Sinne einer Antibiose ist auch leitlinienkonform zurückhaltender als früher zu handeln, angesichts zunehmender Resistenzen: „,Macht´s mal zur Sicherheit‘ bei einem Antibiotikum, mit dem Ihre Enkel noch leben müssen, finde ich einen schwierigen Punkt“, so Al-Nawas.
Auch sei eine gewisse Mundhygiene zumutbar, mit der manch bakterielle Belastung entscheidend reduziert werden könnte. Antikoagulanzien wie Marcumar können antagonisiert werden, neue Präparate wie DOAK bestechen durch komfortablere Einnahme. Hier könnte die Einnahme nach dem chirurgischen Eingriff wieder erfolgen, wenn das Koagel sich stabilisiert hat.
Schmerzmittel: Bei Leberzirrhose kein Paracetamol. Auch Al-Nawas befürwortet die vorherige Ibuprofeneinnahme, um Schmerzentstehung zu verhindern. Hohes Risiko für Komplikationen nach oralchirurgischen Eingriffen besteht bei Stents oder bis zu 6 Monate nach einem Herzinfarkt. Eine Sedierung kann gerade bei Risikopatienten eine interessante Option sein. Der Referent empfiehlt, bei Risikopatienten schon vorher einen IV-Zugang zu legen.