Immer wieder ein Thema: Soll die Extraktionsalveole gefüllt werden und wenn ja, was soll da rein? Dr. Holger Janssen lenkte den Blick des Publikums auf PRF – Platelet Rich Fibrin. Die neuen, in steigender Zahl vorliegenden Studien zu PRF in verschiedensten Formen zeigten eine sehr positive Wirkung auf die Wundheilung und die Geweberegeneration.
Janssen selbst ist Teil einer unabhängigen Studiengruppe von Praktikern – SBCB e.V., die neben Fortbildungen zur PRF-Anwendung auch an Forschungsprojekten beteiligt ist. Aus diesen Forschungen zeigte er anhand klinischer Fälle die Anwendung und Wirkung von PRF als Clot, in der Mischung mit Knochenersatzmaterial oder in flüssigen Aufbereitungen.
Die Wundheilung ist bei allen Darreichungen gegenüber dem normalen Heilungsprozess deutlich schneller. Wird das Weichgewebe spannungsfrei und ohne Zug genäht, bleibt das Volumen sehr gut erhalten. „Bitte keinen Zug auf die Wundränder bringen, damit nicht schon allein durch die Naht Volumen verloren geht“, appellierte Janssen an die Kolleginnen und Kollegen.
Die in der Studie erforschte Kombination mit BioOss Collagen stabilisiert das Gewebe und führt dazu, so die Histologien, dass tatsächlich in der Tiefe der Alveole eine Knochenregeneration stattfindet. Diese ist beim Zusatz eines Knochenersatzmaterials etwas besser als beim Einsatz eines reinen Clots oder eines flüssigen PRF. Eine erste Arbeitshypothese lautet daher, dass die durch PRF deutlich verkürzte Wundheilung zu stabileren Verhältnissen im Knochen führen könnte. „Wir können tatsächlich versuchen, Strukturen zu erhalten und den Kieferkamm aufzubauen“, so sein Fazit.
Was die weitere, hoffentlich schon vor Extraktion mit dem Patienten beratene Versorgung angeht, so funktioniere die verzögerte Sofortimplantation mit schonender Extraktion und PRF in seiner Praxis am besten, so Janssen.
Dank einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Weimar von 2020 (Az.: 3 K 1535/19 We) sei auch die Abrechnung von PRF-Verfahren als beihilfefähige Leistung anerkannt, berichtete er.