Gut aufgeklärte Patientinnen und Patienten, die sich bewusst für die Therapie entschieden haben und sich bei ihrer Zahnärztin/ihrem Zahnarzt gut aufgehoben fühlen, sind auch auf dem Behandlungsstuhl die entspannteren Patienten. Sie haben in der Regel einen besseren Heilungsverlauf, die Anästhesie wirkt besser und auch die Blutungskontrolle ist leichter. Sie bringen weniger Stress mit als ängstliche Patienten. Der Verlauf eines chirurgischen Eingriffs häng davon ab, in welchem Zustand der Patient ist, wenn er auf dem Stuhl ist, so Dr. Dr. Anette Strunz: „Wir als Ärzte sollten unseren Patienten zur Entspannung verhelfen.“ Ihr Appell lautete daher: „Wir müssen erst mit den Menschen reden, bevor wir anfangen können zu behandeln.“
In ihrem gemeinsamen Vortrag führten sie und Anke Handrock durch die gute Aufklärung der Patienten und die positive Gesprächsführung. Wie wirkt man als Ärztin/Arzt kompetent? Es muss alles stimmen: „Sprache, Stimme, Körpersprache und Inhalt müssen kongruent sein, wenn Sie den Patienten von ihrer Kompetenz überzeugen wollen“, so Handrock. Die Patienten können fachlich ja nicht beurteilen, was passiert. Sie nehmen aber sehr aufmerksam wahr, was verbal und nonverbal um sie herum passiert, auch im Team.
Die fachliche Kompetenz sei eine Grundvoraussetzung. Die Merkpunkte der Referentinnen: „Wenn Sie sich den Eingriff an sich selbst von sich nicht machen lassen wollten, dann tun sie es auch beim Patienten nicht“. Man sollte selbst davon überzeugt sein, dass die Behandlung für den Patienten einen echten Nutzen habe, ebenso davon, dass die Behandlung auch unter sozialen Aspekten akzeptiert ist. Lehne man einen Patienten/eine Patientin aus persönlichen Gründen ab, sollte man ihn besser an Kollegen empfehlen. Und man sollte sich auch rechtlich sicher fühlen bei dem, was passieren soll, sonst besser die Finger davon lassen.
Was die vollständige Aufklärung angeht, empfehlen Strunz und Handrock die Entscheidungsbäume, wie sie in den Patientenrechtebroschüren der Zahnärztekammern abgebildet sind. „Bei mir sitzt eine Mitarbeiterin dabei und dokumentiert das Aufklärungsgespräch direkt“, so Strunz.