Für Prof. Heike Korbmacher-Steiner ist die Schlafmedizin ein ideales Thema für die sinnvolle Verbindung von Medizin und Zahnmedizin. Sie ist an der Gründung eines universitären Somnologicums beteiligt, in dem neben Schlafmedizinern Internisten, Zahnmediziner, HNO-Ärzte etc. Behandlungen von kraniomandibulären Dismorphologien bis hin zu Magenverkleinerungen durchführen, denn auch der BMI spielt bei Schlafstörungen eine große Rolle, so Korbmacher-Steiner.
Von einer Schlafstörung sind weltweit rund 936 Millionen Menschen zwischen 30 und 69 Jahren betroffen, dass ist das Zehnfache der Zahl, die die WHO noch 2007 angegeben hatte. Die Obstruktive Schlafapnoe (OSA) ist mit Krankheiten wie Diabetes, Autoimmunerkrankungen, Kardiovaskulären Erkrankungen und orofaszialen Schmerzen verbunden, es besteht ein linearer Zusammenhang zu Alter und BMI, und OSA ist oft die Folge von Adipositas, mangelnder Bewegung (auch durch digitale Medien) und kraniofaszialer Charakteristika. Bei Erwachsenen empfiehlt Korbmacher-Steiner im Verdachtsfall den STOP-Bang-Fragebogen mit höchster Sensitivität und Spezifität für mittel- und schwergradige OSA durchzugehen.
Davon abzugrenzen ist die kindliche OSA, hier sind die Symptome vielfältiger und die Folgen für Wachstum und Entwicklung gravierender, da hier durch Habits wie Mundatmung falsche Modellationen der Hart- und Weichgewebe beim vertikalen kondylären Wachstum entstehen können. Präventiv werden vor allem kieferorthopädische Maßnahmen vorgenommen, die in der Wachstumsphase zu einer Verbesserung der Belüftung der oberen Atemwege führen, wie Gaumennahterweiterung (GNE) oder Unterkieferprotrusionsschiene (UKPS).
Ziel ist die Patientenzentrierte synoptisch-integrative Versorgung, interdisziplinäres Wissen, Prävention durch frühe Diagnostik und eine kausale, funktionelle und apparative Therapie durch den ZahnArzt.