Wie umgehen mit ängstlichen Kindern in der Praxis? Und vor allem mit den Eltern? Dr. Dinah Fräßle-Fuchs gab den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Feuerwerk an Tipps und Tricks aus der Praxis mit. Angst sei selbstverständlich, und es gelte, die Vermeidungstrategien zu erkennen und den Kindern zu helfen, ihre Angst in Mut umzuwandeln. Schon mit kleinen Maßnahmen lasse sich die Kooperation fördern. So sei es sinnvoll, das Wartezimmer als Spielezimmer zu gestalten und zu bezeichnen, und die Kinder dann nicht aus dem Spiel zu reißen, sondern sie in ihrem Spiel abzuholen. „Wenn man die Hand des Kindes hat, hat man das ganze Kind.“
Instrumente sollten abgedeckt werden, damit keine beängstigenden Phantasien geweckt werden. Wer Handpuppenkommunikation einsetze, könne von den Kindern vieles erfahren, denn ihren Puppen erzählten sie alles. Man müsse den Kindern auch Zeit geben, in der Praxis anzukommen, dafür sei eine Atemübung wie „Gespenster wegblasen“ gut geeignet.
Auch die Eltern müssten ankommen können. Eltern eine Aufgabe zu geben, sei vor allem bei Helikopter-Eltern sinnvoll. Für die Kinder sollten klare Regeln vorgegeben werden im Behandlungszimmer, die ihnen Orientierung geben. Und gerade bei kleinen Kindern sei Körperkontakt zur Mutter sehr wichtig.
Kinder brauchen eine Begründung, wenn sie etwas tun sollen, so Fräßle-Fuchs. Diese müsse nicht einmal logisch sein. Eine positive Sprache und positive Begriffe seien wichtig. Mit Zahlen und Zählen könne man Kindern eine gute zeitliche Orientierung geben, ganz gleich, ob man richtig, falsch oder „waalisch“ zähle.
Hypnose und Ablenkungstechniken seien ebenfalls hilfreich in der Kinderbehandlung, ebenso eigneten sich Geschichten oder Lieder singen gut. Ganz besonders gut eigne sich auch die Zauberei. „Das kann ich nur empfehlen: Macht mit dem Team einen Zauberkurs!“
Und das Loben nicht vergessen – während der Behandlung und danach. Besser als die Kiste, aus der sich Kinder etwas aussuchen dürften, sei ein kleiner Spielzeugautomat im Wartebereich. Das Kind erhalte dafür nach Ende der Behandlung eine Münze. Das habe einen doppelt positiven Effekt. Die lange Zeit der Auswahl im Behandlungszimmer entfalle und das Kind habe nicht das negative Entscheidungserlebnis, denn Entscheiden bedeute immer auch Verzicht.