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Marketing & Technik

Barrierefreiheit als Chance für lokale Medienschaffende

17:10
04.07.2023
Die Novellierung des Medienstaatsvertrags rückt auch bei lokalen Medienschaffenden die barrierefreie Kommunikation in den Fokus. Leichte Sprache und Gebärdendolmetschung sind dabei zwei Möglichkeiten, um ein inklusiveres Programm anzubieten und mehr Menschen zu erreichen.

Im LRFT-Panel geht es nun um die Frage: Wie gelingt die Umsetzung von Barrierefreiheit in den Medien?

Flora Geske vom Startup SUMM erklärt: “Wir wollten KI für etwas nutzen, das auch einen gesellschaftlichen Wert hat.” SUMM übersetzt Texte in leichte Sprache, ähnlich wie Google-Translate. Leichte Sprache ist ein besonderer Sprachstil. In der Livedemo zeigt sie, wie das Tool funktioniert.

Daniel Pesch
, TV Mainfranken, lobt SUMM für das "tolle Tool zur Barrierefreiheit". Er sagt, visuelle Medien müssen barrierefrei gemacht werden, so dass auch Menschen, die sonst außen vor gelassen werden, in den Genuss kommen, gut recherchierte Nachrichten zu konsumieren. In leichter Sprache zu schreiben, sei nicht leicht. Es gab demnach einen Workshop fürs Team und eine Reportage, die den Weg begleitete. Untertitelungen sind großer Aufwand und am Ende etwas lieblos. Pesch: “Wir wollen nicht einfach nur Text einblenden, wir wollen auch Zuschauer:innen mit Einschränkung wertschätzen.”

Die BLM fördert solche Projekte. Geschäftsführerin Dr. Annette Schumacher: “Es gibt Geld für bestimmte Minuten-Kontingent, Projekte zur Barrierefreiheit werden darauf angerechnet.” In der Medienwelt bewege sich etwas, wenn auch langsam, da es sehr kostspielig sei. Im Vergleich liegt Deutschland noch etwas hinten dran bei der Entwicklung; so gibt es in Großbritannien oder den Niederlanden viel mehr Untertitel bei Film und TV. Schumacher: “Ich glaube, wir haben es uns in Deutschland an dieser Stelle auch sehr lange bequem gemacht.”

Daniel Pesch: “Wir haben viele Parallelwelten in Deutschland, in denen Menschen mit Behinderung, streng genommen, abgeschottet von dem Rest sind. So etwas gibt es im südlichen Europa nicht.” Der Nachrichtenbereich verliere oft auch junge Menschen, weil die Sprache komplex ist. Flora Geske: “Mir ist es ein Anliegen, dass Nachrichten in leichter Sprache verfasst werden, um den Zugang für alle zu erleichtern.” Doch es fehlt noch an Angeboten der Medienhäuser, denn im Stress des Alltags bleibt oft nicht die Zeit, Lösungen zu finden. Pesch: “Wer wirklich will, wird einen Weg finden.”

Dr. Annette Schumacher gibt sich zuversichtlich: “Wir sehen viel Veränderung, es kommt viel Bewegung rein. Das Thema Technologie ist bezüglich Kosten und Ressourcen ein echter Gamechanger.”

Melanie Walter

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