Letztes Update:
20230705151453

LESSONS LEARNED: Die besten Fehler des Jahres und was wir daraus gelernt haben

14:58
05.07.2023
Auch hier gilt wie bei den #LRFT23: „Immer, wirklich immer, die Netzabdeckung prüfen!“

Das musste Tina Wilhelm vom Funkhaus Halle lernen. Die Geschäftsführerin lässt bei den LOKALRUNDFUNKTAGEN tief in ihre Karten blicken. In dem Fall in die Karten von Radio Brocken. Dort geht es um die Sommertour „Sachsen-Anhalts schönste Orte”, um Hörer:innen zu zeigen, wie schön das Bundesland ist und um Orte hervorzuheben, die nicht so sehr im Fokus stehen. Die Idee, das Konzept 2023 mit Sachsen-Anhalts frühestem Frühstück zu verquicken – mit 300 Menschen und einer super Social Media Resonanz -, wies Tücken auf. Am letzten Tag gab es laut Wilhelm keine Internetverbindung an einem der schönsten Orte - und die Promotion drohte zu floppen.

Was hat Radio Brocken gelernt?
  • Das Beste draus machen! 
  • Netzabdeckung prüfen. 
  • Wenn die Morgencrew und viele Menschen mitfahren, dann vor Ort alles doppelt checken. 
  • Einen Plan B haben. 
  • Das Team wieder aufbauen. 
  • ragen ändern – Nicht „Wer ist schuld?“ sondern „Woran hat es gelegen?“ und „Was können wir das nächste Mal besser machen?“. 
  • Aufs Positive achten und hervorheben.
Nick Lisson von Radio Gong 96,3 blickt in Nürnberg auf die Berichterstattung im Corona-Winter und Start des Ukraine-Kriegs vor eineinhalb Jahren zurück. Der Programmchef weiß heute: “Wir haben zwei Emotionen bei Hörer:innen bedient, die man im Radio nicht bedienen sollte - Angst und Furcht -, denn dann schalten Leute ab.” Die Folge: Gute-Laune-Themen wurden wieder ins Programm gehievt.
Die Lehre: “Hört auf euer ehrliches Gefühl bei der Frage - was bringt mir ein furchtbares Thema on Air? Man sollte es nie übertreiben.”

Auch weiß er, dass behutsam mit dem Wechsel von Sommerloch zu Herbstprogramm umgegangen werden muss. Im Sommer-Loch spiele Radio normalerweise viel Musik und weniger Beiträge, auch Werbeblöcke sind weniger. im Herbst wird wieder mehr Wort eingesetzt und die Musik reduziert.
Was passiert? „Hörer schalten ab, es wird zu viel geredet“, so Lisson. Was hat Gong 96,3 daraus gelernt? “Rede nur, wenn du was zu sagen hast. Beachte die fünf Kriterien, wann man über ein Thema sprechen sollte: Aktualität, Relevanz, Emotionalität, Uniqueness, Lokalität.“

Colleen Sanders hat bei Radio Lippewelle Hamm die Erfahrung gemacht, dass Social Media mehr ist als: “... frag doch einfach nochmal wen, der sich damit auskennt“. So floppte beim NRW-Lokalradio die auf TikTok mit der Aktion “Das magische Mischpult”. Durch Knopf-Druck sind Moerator:innen mit ganz Hamm vernetzt und es gibt ironische Videos in “Radiosprache”. Die TikTok-Sprache trifft es aber nicht – das Ganze erzielt keine hohe Reichweite. Was hat Sanders‘ Team daraus gelernt? Es braucht ein Kompetenzen im Team für die Sprache auf TikTok.

Moderatorin Susanne Schlüter will in Nürnberg wissen: “Wann ist ein Fehler ein Fehler?” Für Nick Lisson ganz klar, „wenn es Auswirkungen auf deinen Reichweiten-Verlust hat“. Alles andere sei Trial & Error. „Du musst Sachen ausprobieren im Radio.”
Sanders fügt für Radio Lippewelle Hamm hunzu: “... oder wenn es richtig Geld kostet. Man hat die Verantwortung und strategische Fehler muss man rechtfertigen und dafür sorgen, dass sie beim nächsten Mal nicht wieder passieren.”

Tipps zu besserer Fehlerkultur lauten:
  • Tina Wilhelm: “In einem Team mit Angst entsteht gar nichts. Wir tauschen uns aus und fördern Kreativität.”
  • Nick Lisson: “Jeder darf Fehler machen und ansprechen und darf alles und jeden kritisieren, ohne Angst um Personalien zu haben.”
  • Colleen Sanders: “Man muss den richtigen Rahmen dafür finden. Wie schlimm war der Fehler und was ist die angemessene Reaktion darauf? Ist das offenes Feedback oder etwas für ein 1:1 Gespräch?”
Generell hält Lisson fest: “Ich habe das Gefühl, dass wir Radioeute schlecht darin sind, Kritik aufzunehmen. Daran müssen wir arbeiten - dann wird es viel leichter, Fehler anzusprechen.”

Melanie Walter

Wir verwenden sogenannte "Social Plugins" der Seiten Facebook, Twitter, YouTube und Instagram. Hier verwenden wir eine Zwei-Klick Lösung, bei der standardmäßig nur deaktivierte Inhalte eingebettet werden, die keinen Kontakt mit den Servern von Facebook & Co. herstellen. Erst wenn der Nutzer diese Inhalte aktiviert und damit seine Zustimmung zur Kommunikation mit Facebook, Twitter, YouTube, Instagram oder anderen erklärt, werden die Inhalte aktiv und stellen die Verbindung her. Ihre Einstellung speichern wir zudem dauerhaft in einem Cookie, so dass diese Inhalte nach Ihrer Zustimmung beim nächsten mal direkt geladen werden.

Externen Social Inhalte dauerhaft nachladen?
Datenschutzerklärung
nachladen