In den 80er Jahren ist Christian mitten im reichen Deutschland in einer Familie aufgewachsen, deren Leben von Armut geprägt war. Sein alkoholabhängiger Vater hat die Familie geprügelt; seine Mutter ist früh an Krebs gestorben. Das Schulsystem hat den feinsinnigen, intellektuell veranlagten Christian nie wirklich gefördert, für ihn als "Barackler", wie man die Leute aus seinem Lauterer Brennpunktviertel nannte, lief es auf ein Leben mit beschränkten Möglichkeiten hinaus.
Doch seine Tante Julie erkannte das Potenzial ihres Neffen. Obwohl sie selbst eine Putzfrau mit beschränkten Mitteln und zwei kleinen Kindern war, gab sie ihrer Schwester am Sterbebett das Versprechen ab, sich um deren vier Kinder zu kümmern. Christians Lehrer wollten den Unterschichtsjungen nicht zum Gymnasium schicken; Julie hingegen setzte das durch. Über seine eigene Kindheit und die Auseinandersetzung mit dem Vater hat Christian vor vier Jahren ein Buch geschrieben, das zum Bestseller wurde: Ein Mann seiner Klasse. Gerade wird es mit Starbesetzung, darunter Svenja Jung als Tante Julie, verfilmt. "Morgen drehen wir in Monnem", in Mannheim, schreibt mir Christian am Vorabend. Und weil ich eh durch Monnem radle, komme ich dort vorbei.