Gestern Abend habe ich mich der Stadt genähert, erst gegen 19 Uhr, weil ich wegen eines Gewitters Zeit verloren hatte. Als die Blitze rarer wurden, bin ich in Regensachen weitergefahren, erstmals seit dem Saarland hatte ich die Sachen auspacken müssen. Am Nachmittag wurde es wieder sonnig und die Landschaft war idyllisch, doch ich blieb mit einem Gefühl der Beklemmung zurück. Schließlich war ich in Oświęcim. Noch bevor ich mein Zimmer aufsuchte, zog es mich hinaus, zum weiter entfernten Vernichtungslager Auschwitz II, auch Birkenau genannt. Es ging hinaus aus der Stadt, vorbei an Gewerbeansiedlungen, und irgendwann sah ich dann die Wachtürme, den Stacheldraht und das Torhaus. Es ist schön warm, doch mir wird kalt, als ich mich dem Gebäude nähere, durch das seinerzeit die Züge gerollt sind.
Wenn ich hinein wollte, bräuchte ich ein Ticket, das ich aber nicht besitze. Doch das macht mir nichts aus, ich will gar nicht hinein. Ich will einfach nur eine Zeitlang hier verweilen.