"Ich hoffe, Du hast genügend Flickzeug dabei", hat mir kürzlich eine Kollegin geschrieben. Ein anderer Kollege sprach mich in Luxemburg auf mein Reparaturzeug an; er ging davon aus, dass ich bestimmt viel selbst an meinem Rad herumschraube. Doch was soll ich sagen - die Wahrheit ist: Ich habe zwei linke Hände. Ich habe nur die allernötigsten Reparaturkenntnisse. Und ich wundere mich selbst immer wieder, wie ich es eigentlich mit dem Rad von der Heimat aus in alle möglichen Regionen Europas geschafft habe. Toi toi toi, auch jetzt, nach 1.226 Kilometern und 9.689 Höhenmetern bis zur polnischen Grenze hatte ich nicht mal einen Platten.
Was ich zum Reparieren brauche, passt in eine kleine Satteltasche: Es sind zwei Ersatzschläuche, ein Reparaturkit, Reifenheber, etwas Öl und ein Kettenglied. Das rührt noch von meinen wilden Zeiten her, als mein Kumpel Stefan und ich unsere Räder auch bei Anstiegen geschunden und es tatsächlich geschafft haben, die Kette zu zerreißen. Doch in den letzten Jahren ist nicht nur meine Fahrweise verschleißärmer geworden, sondern auch das Material besser.
Schon bei meiner Donau- und Balkantour 2018 habe ich - zu meinem eigenen Erstaunen - nicht einen einzelnen platten Reifen gehabt. Vor der jetzigen Tour hat mir mein Mechaniker zu zwei neuen Reifen geraten. Meine Hoffnung ist, damit pannenfrei bis Kiew zu kommen, denn ehrlich gesagt bin ich doch ziemlich aus der Übung, was Reparaturen angeht. Doch bislang hat mir noch immer jemand unterwegs geholfen, wenn ich ein Problem hatte. Die unerwartete Unterstützung von völlig fremden Menschen, die es gut mit einem meinen, das ist eine der schönsten Erkenntnisse aus meinen bisherigen Radreisen.