Gespenstische Stille am Esslinger Bahnhof: Normalerweise wird der Knotenpunkt täglich von rund 40 000 Menschen genutzt, an diesem Warnstreiktag wartet am frühen Vormittag niemand auf einen Zug. Warum auch? Auf den digitalen Anzeigetafeln heißt es: „Fern- und Nahverkehr aktuell eingestellt.“ Nur ein einsamer Mitarbeiter eines Putzdienstes zieht seine Kreise, leert die Mülleimer aus und fegt die Unterführung. „Das ist mal ein richtig entspanntes Arbeiten“, freut er sich über die ungewohnte Ruhe. Die wird kurz unterbrochen, als eine Schülergruppe in der Unterführung ratlos diskutiert, wie sie dann nun nach Esslingen-Zell zum Berufsschulzentrum kommen soll. Denn nicht nur die S-Bahn fährt nicht, sondern auch keine Busse des Esslinger Verkehrsbetriebes SVE. Der gesamte städtische Busverkehr mit all seinen Linien – immerhin 14 an der Zahl - steht still.
Die Gewerkschaft Verdi, kritisiert das Unternehmen, habe dieses Jahr erstmals auch eine Notdienstvereinbarung verweigert, damit zumindest Schülerinnen und Schüler zur Schule und wieder nach Hause gefahren werden können. Innerhalb der Stadt ist Laufen oder Radfahren angesagt, es sind wohl auch ein paar „Elterntaxis“ mehr als sonst vor den Schulen gesichtet worden. Dass insgesamt aber nicht mehr Verkehr auf den Straßen im Kreis Esslingen zu verzeichnen ist, liegt wohl auch daran, dass zumindest die regionalen Busunternehmen planmäßig fahren. Die privaten Unternehmen werden nicht bestreikt, die Linien 106, 114 119, 120, 122, 130, 131 und 140 sowie der X20 verkehren wie üblich.