Die Entwickler des Biontech-Corona-Impfstoffs erwarten, dass mit der dabei eingesetzten mRNA-Technologie bald weitere Krankheiten bekämpft werden können. «Wir glauben, dass wir eine Reihe von Erfolgen sehen in den nächsten fünf bis zehn Jahren», sagte Biontech-Gründer Ugur Sahin am Montag in Frankfurt. Zusammen mit seiner Frau Özlem Türeci und ihrer Kollegin Katalin Karikó erhält der Mainzer in diesem Jahr den Paul Ehrlich-und-Ludwig Darmstaedter-Preis.
Die Übergabe der mit 120 000 Euro dotierten Auszeichnung an das Biontech-Trio war für Montagabend in der Frankfurter Paulskirche geplant. Der Paul Ehrlich-und-Ludwig Darmstaedter-Preis ist einer der renommiertesten Medizinpreise Deutschlands.
Dass es gelang, einen Impfstoff gegen das Coronavirus in nur zehn Monaten zu entwickeln, habe einen großen Einfluss auf die Medizin, sagte Sahin: «Der Erfolg ist der Beginn einer Ära für mRNA-Therapeutika.» Bereits getestet werde diese Technologie gegen diverse Infektionskrankheiten und gegen Krebs. Denkbar sei aber auch die Behandlung von Autoimmun- oder Herzmuskelkrankheiten.
Zum ersten Mal in der 70-jährigen Geschichte der Auszeichnung werden die Preisträger zweier Jahre geehrt: Wegen der Corona-Pandemie war die Ehrung in der Frankfurter Paulskirche im vergangenen Jahr ausgefallen. Mit dem Preis des Jahres 2021 wird die US-amerikanische Mikrobiologin Bonnie Bassler ausgezeichnet. Der mit ihr zusammen geehrte Michael Silverman konnte nicht nach Frankfurt kommen. Sie haben entdeckt, wie Bakterien miteinander kommunizieren, und damit den Weg zu einer völlig neuen Art von Antibiotika eröffnet. Die mit 60 000 Euro dotierten Nachwuchspreise gehen für 2021 an die Biologin Elvira Mass (Bonn) und für 2022 an Laura Hinze (Hannover).