Aus Angst vor einem noch größer angelegten russischen Angriff auf die Ukraine fliehen viele Menschen aus der Hauptstadt Kiew.
Die Slowakei, die eine direkte Grenze mit der Ukraine hat, stellt einen zunehmenden Andrang von Reisenden aus der Ukraine fest. Am Grenzübergang Vysne Nemecke sei mit bis zu achtstündigen Wartezeiten zu rechnen, teilte die slowakische Zollverwaltung am Abend mit. Konkretere Angaben über die Zahl der Einreisenden wollten Polizei und Innenministerium am Freitag veröffentlichen. Noch zum Mittag hatten sie die Lage an den Grenzübergängen zur Ukraine als ruhig bezeichnet.
Vor Bankautomaten Kiew bildeten sich lange Schlangen, wie ein Korrespondent der Deutschen Presse-Agentur vor Ort berichtete. Fotos zeigten zudem lange Autokolonnen. Andere versuchten, mit Zügen aus der Millionenmetropole zu flüchten. Viele Menschen deckten sich mit Lebensmitteln und Trinkwasser ein. Befürchtet wird offenbar, dass die Versorgung im schlimmsten Fall zusammenbrechen könnte.
Tausende auf der Flucht
Nach vorläufigen Schätzungen des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) sind in der Ukraine bereits 100.000 Menschen auf der Flucht. "Es hat eindeutig erhebliche Vertreibungen im Land gegeben und es gibt Bewegungen Richtung Grenzen und ins Ausland", sagte eine UNHCR-Sprecherin am Donnerstagabend in Genf.
Die Präsidentin der Republik Moldau, Maia Sandu, twitterte am Abend, dass am Donnerstag mehr als 4000 Menschen aus der Ukraine über die Grenze gekommen seien. Die Regierung habe bei Palanca und Ocnița Auffanglager eingerichtet. "Unsere Grenzen sind offen für Menschen aus der Ukraine, die einen sicheren Aufenthalt brauchen oder durchreisen möchten", schrieb sie auf dem Kurznachrichtendienst.