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Putin schließt erneuten Ausstieg aus Getreideabkommen nicht aus

17:23
02.11.2022
Kremlchef Wladimir Putin hat einen neuen Ausstieg aus dem Getreideabkommen mit der Ukraine nicht ausgeschlossen, sollte es aus russischer Sicht Verstöße dagegen geben. „Russland behält sich das Recht vor, aus diesen Vereinbarungen auszusteigen für den Fall, dass die Garantien seitens der Ukraine verletzt werden“, sagte Putin am Mittwoch bei einer Videokonferenz mit dem nationalen Sicherheitsrat. Auch bei einem Ausstieg aus dem Abkommen sei Russland aber bereit, die für ärmere Länder bestimmten Getreidelieferungen durch den vereinbarten Korridor passieren zu lassen.

Russland hatte zuvor über die Wiederaufnahme des Getreideabkommens informiert. Die Ukraine habe schriftliche Sicherheitsgarantien gegeben, die Häfen und den humanitären Korridor im Schwarzen Meer für den Export von Lebensmitteln und nicht für Kampfhandlungen zu nutzen, hieß es. Am Samstag hatte Russland das Abkommen ausgesetzt, nachdem der Stützpunkt der Schwarzmeerflotte in Sewastopol auf der 2014 annektierten Halbinsel Krim mit Drohnen angegriffen worden war.

Putin lobte die Rolle des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bei der Vermittlung und „insgesamt die Neutralität der Türkei in dem Konflikt“ mit der Ukraine. Das Abkommen sei nur geschlossen worden mit Blick auf die Ernährungssicherheit in der Welt. Für die Interessen der ärmeren Länder setze sich auch Erdogan ein, so Putin.

Russland arbeitet für die Kontrolle der Getreideschiffe seit dem Sommer gemeinsam mit Vertretern der Vereinten Nationen, der Türkei und der Ukraine in einem Koordinierungszentrum in Istanbul. So will Moskau verhindern, dass Waffen oder Munition transportiert werden können, die die Ukraine für den Krieg nutzen könnte.

Sebastian Oldenborg

Ukrainische Militärführung berät über Lage der Flugabwehr

16:15
02.11.2022
Angesichts russischer Luftangriffe mit Raketen, Drohnen und Marschflugkörpern hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit der Militärspitze über die Lage der Flugabwehr beraten. Der Präsident habe die Notwendigkeit betont, schnell ein effektives Flugabwehrsystem aufzubauen, teilte das Präsidialamt am Mittwoch mit.

Es seien aber auch Erfolge der Luftverteidigung zur Kenntnis genommen worden wie der Abschuss mehrerer Kampfdrohnen in der Nacht zuvor. Neben der Lage an der Front sei auch der Wiederaufbau der von Russland zerstörten Energie-Infrastruktur besprochen worden.

Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, in der Nacht seien 12 von 13 anfliegenden Kampfdrohnen vom Typ Schahed-136 iranischer Bauart abgefangen worden. Nach Darstellung der Ukrainer setzt Russland seit einigen Wochen verstärkt solche Drohnen ein. 

Sechs Drohnen seien im Anflug auf Kiew abgeschossen worden, teilte die Stadtverwaltung am Mittwoch mit. Die sechs anderen Drohnen wurden nach regionalen Angaben über dem Gebiet Dnipropetrowsk abgefangen. Über dem Gebiet Odessa im Süden wurden nach Behördenangaben drei Marschflugkörper Ch-59 abgeschossen, die von russischen Flugzeugen über dem Schwarzen Meer gestartet worden waren. Die ukrainischen Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Sebastian Oldenborg