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Moskau will Angriffe auf ukrainische Infrastruktur fortsetzen

15:20
01.11.2022
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat eine Fortsetzung der Raketenangriffe auf die ukrainische Infrastruktur angekündigt. Damit würden „effektiv“ Objekte zerstört und das militärische Potenzial der Ukraine reduziert, sagte Schoigu am Dienstag bei einer Militärsitzung in Moskau. Am Vortag hatte Russland einmal mehr viele ukrainische Energieanlagen beschossen. Die Ukraine wirft Russland „Energieterror“ vor. In vielen Regionen gab es wegen der Schäden an Kraftwerken keinen Strom.

Minister Schoigu informierte auch über den Beginn der Einberufung neuer Soldaten zum Wehrdienst mit dem 1. November. Er betonte, dass die neuen Rekruten nicht ins Kriegsgebiet geschickt werden sollten. Solche Ankündigungen gab es auch zu Kriegsbeginn im Februar; danach stellte sich heraus, dass dort auch Wehrdienstleistende kämpften. Alle würden nach dem Dienst nach Hause geschickt, sagte Schoigu nun.

Zugleich bekräftigte der Minister, dass die Teilmobilmachung von 300 000 Reservisten für den Kriegsdienst in der Ukraine nun abgeschlossen sei. 87 000 von ihnen seien inzwischen im Kampfgebiet, sagte Schoigu. Die anderen würden weiter ausgebildet.

Der Kreml stellte am Dienstag klar, dass es kein Dekret von Kremlchef Wladimir Putin über das Ende der Teilmobilmachung geben werde. „Wir teilen mit: Ein Erlass ist nicht nötig“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach tagelangen Diskussionen in Russland dazu, ob Putin die verfügte Teilmobilmachung auch wieder offiziell beenden müsse. Putin räumte am Montag ein, dass er das selbst nicht wisse und mit Juristen klären müsse.

dpa

Moskau beschuldigt weiter London wegen Nord-Stream-Explosionen

14:26
01.11.2022
Nach den Explosionen an den Ostseepipelines Nord Stream 1 und 2 hat Russland erneut Großbritannien eines „Terroranschlags“ beschuldigt. Die russischen Geheimdienste hätten Informationen, nach denen „Großbritannien etwas mit dieser Sabotage oder – auf Russisch gesagt – mit diesem Terroranschlag gegen die lebenswichtige Energie-Infrastruktur zu tun hat, die keine russische, sondern, das ist wichtig zu berücksichtigen, eine internationale Energie-Infrastruktur ist“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag. London hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.

Peskow warf der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge den europäischen Hauptstädten ein „sträfliches Schweigen“ vor. Die Handlungen der Briten müssten Folgen haben. Kremlchef Wladimir Putin hatte zuvor gesagt, „Angelsachsen“ hätten die Explosionen an den Pipelines verursacht.

Dabei bezogen sich Peskows Vorwürfe nicht nur auf Nord Stream, sondern auch auf Drohnenangriffe gegen die Schwarzmeerflotte in Sewastopol auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim. Auch diese seien von britischen Offizieren gesteuert worden. „Solche Handlungen können nicht einfach so stehen bleiben. Natürlich werden wir über weitere Schritte nachdenken“, sagte er.

Jan-Felix Jasch