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London: Wagner-Gruppe stellt bei Söldnern Masse über Erfahrung

11:31
30.10.2022
Die russische Söldnergruppe Wagner hat nach Einschätzung britischer Geheimdienste wegen erheblicher Verluste ihre strengen Einstellungskriterien deutlich abgeschwächt. „In früheren Konflikten hat sie relativ hohe Rekrutierungsstandards aufrechterhalten, und viele ihrer Söldner hatten zuvor als professionelle russische Soldaten gedient“, teilte am Sonntag das Verteidigungsministerium in London mit. Zuletzt habe Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in einem Online-Beitrag aber nahegelegt, dass die Gruppe nun auch Häftlinge mit schweren Krankheiten wie zum Beispiel Hepatitis C rekrutieren würde.

„Die Aufnahme von Gefangenen mit ernsthaften medizinischen Bedenken unterstreicht, dass jetzt Menge über Erfahrung oder Qualität gestellt wird“, kommentierte das britische Ministerium. Prigoschin habe zudem vor kurzem Pläne zur Errichtung einer 200 Kilometer langen Abwehrstellung namens „Wagner-Linie“ in der Ostukraine erörtert. „Dieses Unterfangen würde große Arbeitskraft erfordern. Es besteht die realistische Möglichkeit, dass einige der aus Strafanstalten rekrutierten Häftlinge zunächst zum Aufbau der Verteidigungsanlagen eingesetzt werden“, hieß es in London.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

dpa

Bericht: Handy britischer Politikerin Truss wohl von Moskau gehackt

10:37
30.10.2022
Nach einem Medienbericht über einen gelungenen Hackerangriff auf das Mobiltelefon von Ex-Premierministerin Liz Truss fordern Politiker aller Parteien Aufklärung von der britischen Regierung. Die Zeitung „Mail on Sunday“ berichtete, dass es mutmaßlich russischen Angreifern gelungen sei, im Sommer das Handy der damaligen Außenministerin zu knacken. Es werde davon ausgegangen, dass sie dabei in den Besitz geheimer Nachrichten mit internationalen Verbündeten wie auch an private Konversationen gelangt seien, schrieb das Blatt am Sonntag unter Berufung auf mehrere Quellen.

„Wir kommentieren keine Sicherheitsvorkehrungen für einzelne Personen“, teilte die Regierung mit. Es gebe robuste Systeme zum Schutz vor Cyber-Bedrohungen. „Dazu gehören regelmäßige Sicherheitsbriefings für Kabinettsmitglieder sowie Ratschläge zum Schutz ihrer persönlichen Daten und zur Eindämmung von Cyberbedrohungen.“

Die „Mail on Sunday“ berichtete, der erfolgreiche Hackerangriff sei während des Wettkampfs in der Konservativen Partei um die Nachfolge des damaligen Premiers Boris Johnson entdeckt worden. Damals setzte sich Truss durch. Nach „Mail“-Informationen wusste Johnson von dem Hack, er habe die Informationen aber gemeinsam mit Kabinettssekretär Simon Case zurückgehalten.

dpa