Letztes Update:
20220120074606

Intensivkrankenpfleger Lange: Schaffen es nur zusammen aus Pandemie

06:55
20.01.2022
Der Intensivkrankenpfleger Ricardo Lange erlebt in der Corona-Pandemie eine zunehmende gesellschaftliche Spaltung, die ihn belastet.

Wenn auf Stationen Desinfektionsmittel und Schutzmaterial geklaut würden und Gegner der Corona-Maßnahmen ihm menschenverachtende Nachrichten schickten, täten sich Abgründe auf, sagte Lange, der in der Pandemie für viele ein Gesicht der prekären Arbeitsbedingungen in der Pflege geworden ist, der Deutschen Presse-Agentur. «Wir werden es aber nur alle zusammen aus dieser Pandemie schaffen.»

Ungeimpfte und Geimpfte seien auf den Intensivstationen gleich viel wert, so Lange. «Meine Aufgabe als Krankenpfleger ist es nicht, zu urteilen. Wir dürfen nicht anfangen, Menschen in Kategorien einzuteilen oder moralisch zu bewerten.»

Der 40-jährige Brandenburger, der am Rand von Berlin lebt, erlangte Bekanntheit über Soziale Medien, eine Kolumne und als er im vergangenen Jahr bei der Bundespressekonferenz über den Krankenhausalltag sprach. Den vieldiskutierten Pflegenotstand gebe es nicht erst seit der Pandemie, sondern schon länger, betonte Lange. Zum Personalmangel kämen unzulängliche Bezahlung und mangelnde Wertschätzung.

In seinem Buch «Intensiv - Wenn der Ausnahmezustand Alltag ist. Ein Notruf», das am Donnerstag erschienen ist, schreibt Lange darüber, was ihn seit Corona umtreibt, wie groß die physische und psychische Erschöpfung vieler Pflegekräfte ist und was sich ändern muss. Der Job sei für ihn der vielseitigste, den er kenne, betonte er im Gespräch. Er sei aber nicht mehr um jeden Preis bereit, ihn auszuüben.

(dpa)

"Regretting Parenthood": Corona hat Eltern-Kind-Verhältnis gestört

05:03
20.01.2022
Lockdown, Homeschooling, Kita- und Schulschließungen: Die Corona-Pandemie hat Familien hart getroffen. Besonders Eltern hatten an den vergangenen zwei Jahren oft schwer zu knabbern, teilweise bereuen sie sogar ihre Elternschaft («regretting parenthood») - das geht aus Zahlen einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov vom Donnerstag hervor.

Demnach gaben 23 Prozent der befragten Eltern in Deutschland an, dass die Pandemie sie in Bezug auf die Kindererziehung an ihre Grenzen gebracht hat. Väter (25 Prozent) sagten dies häufiger als Mütter (21 Prozent).

Wirklich verschlechtert hat sich das Eltern-Kind-Verhältnis allerdings nur bei sieben Prozent der Befragten. 13 Prozent gaben an, dass sich das Verhältnis seit Corona sogar verbessert habe. Und für den Großteil - 76 Prozent - ist es unverändert.

20 Prozent der Befragten gaben an, dass sie keine Kinder mehr bekommen wollten, wenn sie sich heute noch einmal entscheiden könnten. 73 Prozent sind nicht dieser Meinung. Jedoch gab etwas mehr als die Hälfte der befragten Eltern (53 Prozent) an, dass sie es nachvollziehen könnten, dass es Frauen gibt, die ihre Mutterschaft auch schon mal bereuen. Väter (56 Prozent) können das der Umfrage zufolge eher nachvollziehen als Mütter (51 Prozent).

(dpa)

Möchten Sie alle externen Inhalte laden?
Datenschutzerklärung
Inhalt laden