Der Grundschulverband fordert mehr Anstrengungen, um erneute Schulschließungen zu verhindern. Das Bundesverfassungsgericht hatte zuvor festgestellt, dass die Schließungen im Frühjahr im Rahmen der sogenannten Bundesnotbremse rechtmäßig waren. Die Karlsruher Entscheidung bringe Rechtssicherheit, sagte der Verbandsvorsitzende Edgar Bohn der Deutschen Presse-Agentur. Durch die vergangenen Schulschließungen habe sich aber gezeigt, wie wichtig die Einrichtungen im sozial-emotionalen Bereich oder auch für die Bewegung der Kinder seien.
«Schulen leisten bedeutend mehr als "nur" Lernen. Dies gilt in besonderem Maße für die Grundschulen. Es ist darum alles daran zu setzen, um Schulschließungen zu vermeiden.» Bohn kritisierte, die Sommerpause sei nicht oder nur wenig genutzt worden, um etwa im technischen Bereich voranzukommen. Er nannte Lüftungsanlagen oder Trennscheiben.
Das Bundesverfassungsgericht hatte am Morgen die Schulschließungen im Frühjahr auf Basis der von Ende April bis Ende Juni geltenden Bundesnotbremse mit Blick auf die damalige Situation für rechtens erklärt und Klagen von Schülern und Eltern dagegen abgewiesen.
Eine Verlängerung der Weihnachtsferien wegen der angespannten Corona-Lage, wie sie in Brandenburg und Sachsen-Anhalt geplant ist, sieht Bohn «sehr kritisch». Er könne sich dies aber «als Ultima Ratio» vorstellen. Eine Verlängerung müsse dann allerdings «entschieden dazu genützt werden, Verbesserungen im Bereich der technischen Raumausstattungen sowie Entlastungen im Bereich der Schulleitung und der Lehrkräfte zu erzielen». Der Verbandsvorsitzende wies auf eine schwierige Personallage an den Grundschulen hin, die sich in der Pandemie verschärft habe. «Es sind so gut wie keine Vertretungskräfte mehr verfügbar.»