Letztes Update:
20211029164426

Umfrage: Unternehmen wollen 3G-Regeln für Büro und Produktion

16:43
29.10.2021
Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen fordern nach einem Bericht des «Handelsblatts» erste Unternehmen in Deutschland die Politik auf, auch für Büros und Produktionshallen eine gesetzliche 3G-Regel einzuführen. Damit hätten nur noch Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete Zugang zu Betrieben.

In einer Umfrage des «Handelsblatts» unter ausgewählten Dax-Konzernen und großen Familienunternehmen habe unter anderem der Versicherer Allianz betont: «Klare rechtliche Vorgaben des Gesetzgebers wären sehr hilfreich.» Auch für Vonovia wäre 3G die «vorzugswürdige Lösung», doch die rechtlichen Rahmenbedingungen erschwerten die Einführung, zitiert das Blatt den Immobilienkonzern.

Der Autozulieferer Continental plädiert demnach für 3G im Büro als «konsequente Fortführung der öffentlichen Corona-Regelungen». Der Energiekonzern RWE würde «die Einführung eines rechtlichen Rahmens für eine 3G-Regel begrüßen». Der Triebwerkshersteller MTU und der Haushaltsgeräteproduzent Miele fordern den Angaben zufolge bundesweit einheitliche Regelungen.

Erste Firmen haben laut «Handelsblatt» bereits ohne eindeutige Gesetzesgrundlage 3G- oder gar 2G-Regeln für ihre Firmengebäude verhängt, um den betrieblichen Alltag zu normalisieren. Besonders weit gehe Bayer: Beschäftigte etwa in Laboren oder Teilbereichen der Produktion könnten unter freiwilliger Anwendung der 2G-Regel wieder ohne Abstand und Maske zusammenarbeiten oder Meetings in Präsenz durchführen. Das sei rechtlich erlaubt: Mitarbeiter könnten ihren Impfstatus dem Arbeitgeber freiwillig nennen. Andere Firmen hätten 3G-Beschränkungen eingeführt: Bei SAP etwa habe seit Anfang Oktober nur noch Zutritt, wer geimpft, getestet oder genesen sei.

(dpa)

G20-Minister: Bis Mitte 2022 rund 70 Prozent in allen Ländern impfen

16:43
29.10.2021
Bis Mitte nächsten Jahres sollen aus Sicht der G20-Finanz- und Gesundheitsminister «in allen Ländern» der Welt rund 70 Prozent der Bevölkerung geimpft sein. Bei ihren Beratungen vor dem G20-Gipfel in Rom haben sich die Minister der großen Industrieländer am Freitag damit hinter das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestellt. Bis Ende 2021 sollen dafür schon 40 Prozent geimpft sein, wie aus dem Kommuniqué zum Abschluss des Treffens weiter hervorging.

«Wir werden Schritte unternehmen, um die Versorgung mit Impfstoffen und wichtigen medizinischen Produkten anzukurbeln», heißt es darin. Auch sollen Liefer- und Finanzierungsprobleme beseitigt werden. Die Lieferketten sollen verbessert werden, um die Verteilung der Impfstoffe auszuweiten. Auch sollen lokale und regionale Herstellungskapazitäten durch gemeinsame Produktions- und Verarbeitungsvereinbarungen erhöht werden.

Dazu gehörten auch «Drehscheiben für freiwilligen Technologietransfer in verschiedenen Regionen» wie jüngst in Südafrika, Brasilien und Argentinien, heißt es weiter. Die Erklärung stieß umgehend auf Kritik von Aktivisten. Die Entwicklungsorganisation One zeigte sich «enttäuscht und besorgt», weil die Minister keine konkreten Details oder Pläne vorgelegt hätten, wie sie das Ziel erreichen wollten.

Die Staats- und Regierungschefs könnten bei ihren Beratungen am Wochenende aber noch «die Versprechen in Taten umwandeln», sagte Emily Wigens von One. «Ohne neue Verpflichtungen riskiert dieser Gipfel nichts als heiße Luft zu werden.» Auch andere Organisationen hatten vor dem Gipfel bereits die Befürchtung geäußert, dass das 40 Prozentziel bis Jahresende kaum noch zu schaffen sei.

Während in den reichen Ländern heute bereits rund 70 Prozent der Bevölkerung geimpft ist, sind es in armen Ländern nach unterschiedlichen Schätzungen zwischen zwei und vier Prozent. Der Währungsfonds (IWF) berichtete jüngst, dass 96 Prozent der Menschen in Ländern mit niedrigen Einkommen nicht geimpft seien.

Die Finanz- und Gesundheitsminister wollen auch eine gemeinsame Arbeitsgruppe einsetzen, um den Dialog und die Kooperation im Kampf gegen die Pandemie besser zu koordinieren. Entgegen einem ersten Entwurf wurde das dort auch genannte Ziel, in den nächsten zwölf Monaten ein Minimum von 100 Corona-Tests täglich auf eine Bevölkerung von 100 000 anzustreben, in dem Kommuniqué nicht mehr erwähnt.

(dpa)

Möchten Sie alle externen Inhalte laden?
Datenschutzerklärung
Inhalt laden