Letztes Update:
20211028141742

Corona-Zahlen steigen in Tschechien trotz Herbstferien an

12:36
28.10.2021
Mitten in den Herbstferien ziehen in Tschechien die Corona-Zahlen weiter an. Innerhalb von 24 Stunden wurden landesweit 5824 bestätigte Neuinfektionen gemeldet, wie das Gesundheitsministerium in Prag am Donnerstag mitteilte. Das waren 2500 mehr als am gleichen Tag vor einer Woche. Der Inzidenzwert stieg nach den aktuellen Zahlen auf 270 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen.

Als Hauptgrund für den Anstieg sieht der Epidemiologe Rastislav Madar - neben der vergleichsweise niedrigen Impfquote - die Nichteinhaltung der Corona-Regeln durch einen großen Teil der Bevölkerung. «In Kinos, Einkaufszentren und auf Massenveranstaltungen laufen Menschen ohne Maske herum - und niemand kümmert sich darum», sagte der 48-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Oft trage selbst Gaststätten-Personal keine Maske.

Wenngleich das Interesse am Impfen zuletzt angestiegen ist, sind erst sechs Millionen der rund 10,7 Millionen Einwohner Tschechiens vollständig geschützt. Ein Grund dafür sei, dass die Menschen im früheren Ostblock in den Jahrzehnten des Kommunismus in ihrer Entscheidungsfreiheit eingeschränkt gewesen seien, meint Madar. «Und deshalb stellen sie sich nun im Rahmen der Demokratie gegen Anordnungen von oben», sagte der Dekan der Medizinfakultät in Ostrava (Ostrau). Hinzu komme bei manchen Leuten eine Tendenz, Verschwörungstheorien zu glauben.

(dpa)

Fake-Impfzertifikate: Experten vermuten Schwachstellen in Praxen

12:36
28.10.2021
Die gefälschten digitalen Impfzertifikate, die derzeit mit gültigen Signaturen im Internet kursieren, könnten nach Einschätzung von Experten auf Sicherheitslücken in Arztpraxen oder Apotheken zurückzuführen sein. Möglicherweise sei es Unberechtigten dort gelungen, an die privaten Schlüssel für das Verschlüsselungssystem Fido zu gelangen, sagte am Donnerstag Thomas Uhlemann von der Sicherheitsfirma Eset.

Nach Angaben des Sicherheitsexperten werden gefälschte Impfzertifikate mit technisch gültigen Signaturen im Darknet für rund 300 Euro angeboten. Damit könnten Menschen, die nicht gegen Covid-19 geimpft wurden, einen scheinbar gültigen Impfpass auf dem Smartphone vorzeigen. «Die Signaturen dieser Schlüssel werden als gültig erkannt», sagte Uhlemann. «Damit kann man beliebige Zertifikate für das jeweilige Land ausstellen.»

Sicherheitsexperte Rüdiger Trost von der Firma F-Secure verwies auf Ankündigungen, die Schlüssel zu leaken. «Dann könnte sich jeder ein Zertifikat ausstellen. Ab diesem Zeitpunkt funktioniert das System nur noch dann, wenn neue Schlüssel erzeugt werden und die alten - und zwar ausnahmslos sämtliche alte - als "nicht mehr vertrauenswürdig" klassifiziert werden.»

Die Fake-Zertifikate waren zuerst in Italien aufgetaucht. Dort stehen die Impfnachweise im Zentrum einer hitzig geführten politischen Debatte. Der «Grüne Pass» - ein Corona-Pass mit ausdruckbaren oder digitalen Nachweisen einer Corona-Impfung - ist nach einem Beschluss der Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi seit Mitte Oktober notwendig, um zur Arbeit gehen zu dürfen. Der nun aufgetauchte Fake-Impfpass wurde aber nicht nur von dem System des italienischen «Grünen Passes» als gültig angezeigt, sondern auch von der offiziellen deutschen App «CovPass Check».

In Italien wurde die Gültigkeit der Schlüssel noch am Mittwoch zurückgezogen. Aktuelle Checks in Deutschland zeigten jedoch auch am Donnerstagnachmittag die volle Gültigkeit an. «Das kann verheerende Folgen haben, insbesondere wenn es schnell gehen muss», warnte Uhlemann. Bei Überprüfungen im öffentlichen Raum, wie etwa am Flughafen oder der Einlasskontrolle von Clubs, werde in der Praxis «selten bis nie der Personalausweis von der zeigenden Person verlangt». Stattdessen wird sich darauf verlassen, dass das scannende Gerät «Zertifikat gültig» anzeigt.

F-Secure-Experte Trost sagte: «Es gibt eigentlich nur eine saubere Lösung: Alle Impfzertifikate müssen zurückgezogen werden.» Dann müsse allerdings jeder erneut in die Apotheke gehen und sich ein neues Zertifikat ausstellen lassen.

(dpa)

Möchten Sie alle externen Inhalte laden?
Datenschutzerklärung
Inhalt laden