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20211027173556

Wichtige Corona-Zahl knapp unter Grenzwert

15:40
27.10.2021
Die steigende Zahl der Covid-19-Patienten und -Patientinnen auf Intensivstationen in Baden-Württemberg nähert sich der Marke von 250, die für härtere Gegenmaßnahmen entscheidend ist. Am Mittwoch (Stand 16.00 Uhr) waren es 242 Fälle, 8 mehr als am Vortag. Wird der Wert von 250 an zwei aufeinanderfolgenden Werktagen erreicht oder überschritten, ruft Baden-Württemberg die sogenannte Warnstufe mit strengeren Regeln vor allem für Ungeimpfte aus.

Beispielsweise würden dann wieder Kontaktbeschränkungen gelten: Ein Haushalt dürfte sich nur noch mit fünf weiteren Personen treffen. Ausgenommen davon wären Genesene und Geimpfte, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren und Menschen, die sich zum Beispiel aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Zudem müssten Menschen, die weder gegen das Virus geimpft noch von einer Covid-19-Erkrankung genesen sind, in vielen Bereichen negative PCR-Tests vorweisen.

Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz stieg ebenfalls und lag am Mittwoch bei 4,2 nach 3,9 am Vortag. Sie gibt die Zahl jener Menschen an, die pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche mit Corona-Symptomen in eine Klinik kommen. Liegt sie an fünf aufeinanderfolgenden Werktagen bei 8,0 oder darüber, ist das ebenfalls ein Kriterium für die Corona-Warnstufe.

Die aktuelle Zahl der Klinikeinweisungen liegt allerdings in der Regel höher als in der Hospitalisierungsinzidenz ausgewiesen. Die vollständigen Werte liegen oft erst nach ein bis zwei Wochen vor.

Die noch schärfere Alarmstufe wird ausgerufen, wenn die Hospitalisierungsinzidenz an fünf Werktagen in Folge den Wert von 12,0 erreicht oder überschreitet oder die Auslastung der Intensivbetten in Baden-Württemberg an zwei aufeinanderfolgenden Werktagen bei 390 oder mehr liegt. Samstage gelten dabei nicht als Werktag, auch Sonn- und Feiertage werden nicht berücksichtigt.

Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen in Baden-Württemberg legte ebenfalls zu und erreichte am Mittwoch den Wert von 161,3 (Vortag: 148,4). Diese Zahl gibt an, wie viele neue Infektionen mit dem Coronavirus pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche den Behörden gemeldet wurden.

Die Zahl der bestätigten Corona-Fälle seit Beginn der Pandemie stieg um 4584 auf 623 946. Im Zusammenhang mit dem Virus starben 10 957 Menschen im Südwesten, 23 mehr als am Vortag.

(dpa/lsw)

Analyse: Bestimmte Diagnosen häufiger nach Corona-Erkrankung

14:44
27.10.2021
Corona-Patienten bekommen einer Datenanalyse zufolge Monate nach ihrer Infektion häufiger eine Diagnose für bestimmte physische und psychische Symptome und Erkrankungen. Das ergab eine Auswertung deutscher Krankenversicherungsdaten, in der infizierte und nicht-infizierte Menschen verglichen wurden, wie das Universitätsklinikum Dresden am Mittwoch mitteilte. «Nicht nur Erwachsene, auch Kinder und Jugendliche sind demnach potenziell von Post-Covid betroffen.» Die Studie ist noch nicht in einem begutachteten Fachjournal veröffentlicht.

Unter Post-Covid-19-Syndrom versteht das Robert Koch-Institut (RKI) verschiedene Beeinträchtigungen in Zusammenhang mit einer Covid-Erkrankung, die entweder bestehen bleiben oder Wochen bis Monate nach der Infektion auftreten.

Bei Kindern und Jugendlichen seien mehr als drei Monate nach der akuten Infektion am häufigsten etwa Unwohlsein und rasche Erschöpfung, Husten, Schmerzen im Hals- und Brustbereich sowie Angststörungen und Depression festgestellt worden, heißt es in der Dresdner Mitteilung.

«In Bezug auf alle betrachteten Symptome und Erkrankungen lag die Häufigkeit neu dokumentierter Diagnosen bei Kindern und Jugendlichen mit Covid-19 um ca. 30 Prozent höher als bei Kindern ohne Covid-19-Diagnose.» Bei Erwachsenen betrafen die Diagnosen demnach vor allem Geschmacksstörungen, Fieber, Husten und Atembeschwerden. An der Studie waren neben der Dresdner Hochschulmedizin mehrere gesetzliche Krankenkassen und das RKI beteiligt.

«Dies ist international eine der ersten, großen kontrollierten Kohortenstudien zu Post-Covid. Die umfangreiche Datengrundlage unserer Partner und innovative methodische Verfahren erlauben erstmals auch belastbare Aussagen zu längerfristigen Folgen von Covid-19 bei Kindern und Jugendlichen», erklärte Jochen Schmitt vom Universitätsklinikum Dresden. Um die Zusammenhänge zwischen Covid-19 und den Erkrankungen zu verstehen, sei weitere Forschung notwendig.

Nach Angaben des Dresdner Uniklinikums flossen in die Analyse Daten von mehr als 150 000 Menschen ein, bei denen im ersten Halbjahr 2020 eine Covid-19-Erkrankung nachgewiesen wurde, darunter fast 12 000 Kinder und Jugendliche. Für jede infizierte Person habe man fünf nicht-infizierte Versicherte in die Studie eingeschlossen, die etwa bei Alter, Geschlecht und Vorerkrankungen vergleichbar waren. Infizierte und Nicht-Infizierte seien hinsichtlich 96 vorab festgelegter Symptome und Erkrankungen verglichen worden.

(dpa)

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