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Nagelsmann betont Wert der Impfung und wirbt zugleich für Kimmich

11:40
26.10.2021
Trainer Julian Nagelsmann betont aus eigener aktueller Corona-Erfahrung den Wert einer Impfung, wirbt aber zugleich um Akzeptanz für seinen Spieler Joshua Kimmich beim FC Bayern München. «Ich habe meine Meinung gesagt zum Thema Impfen. Ich merke ja selbst, wie ein Symptomverlauf ist, wenn man geimpft ist. Und ich weiß aus gewissen Klinikkreisen, wie es andersrum sein kann, wenn man nicht geimpft ist», sagte Nagelsmann am Dienstag in der Pressekonferenz zum anstehenden DFB-Pokalspiel des deutschen Fußball-Rekordmeisters bei Borussia Mönchengladbach.

Der 34-Jährige findet es «trotzdem wichtig, dass es Meinungen gibt und nicht alles gleich ist. Davon lebt auch eine Demokratie, dass man über Meinungen diskutiert.» Nationalspieler Kimmich hatte am vergangenen Wochenende bestätigt, bislang nicht gegen Corona geimpft zu sein. Daraufhin ist eine hitzige öffentliche Debatte entbrannt.

«Ich plädiere nach wie vor dafür, sich impfen zu lassen. Aber es ist ein persönliches Thema. Und jeder darf das für sich entscheiden als erwachsener Mensch», sagte Nagelsmann deutlich. Mit Kimmich hatte er nach dessen TV-Interview zum Impfen Kontakt. «Ich bin am Ende froh, wenn in das Thema für alle wieder ein bisschen Ruhe reinkommt», sagte Nagelsmann. Kimmich wird am Mittwoch in Mönchengladbach dabei sein.

(dpa)

Kinderärzte: Warten bei Kinder-Impfungen auf EMA und Stiko-Empfehlung

11:38
26.10.2021
Corona-Impfungen für Kinder ab fünf Jahren könnten in den USA Anfang November beginnen - in Deutschland müssen sich impfwillige Eltern voraussichtlich auf einen deutlich späteren Start einstellen. Der Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Jakob Maske, rechnet mit einer Zulassung des Impfstoffs von Biontech/Pfizer durch die EU-Arzneimittelbehörde EMA frühestens Mitte November. «Wir werden dann auf die Stiko-Empfehlung warten.» Für Deutschland sei die Frage der Bewertung des Impfstoffs für Fünf- bis Elfjährige noch offen, sagte der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens.

In den USA sollte am Dienstag (zwischen 14.30 und 23.00 Uhr MESZ) ein Beratergremium der Arzneimittelbehörde FDA über eine mögliche Notfallzulassung des Impfstoffes von Biontech/Pfizer bei Kindern diskutieren. Es geht um eine geringere Dosis als bei Jugendlichen und Erwachsenen. Die endgültige FDA-Entscheidung könnte innerhalb von Stunden oder Tagen nach der Empfehlung der Berater folgen. Im Anschluss muss sich formell auch noch die Gesundheitsbehörde CDC damit befassen.

Eine klinische Studie zeigte nach Angaben von Biontech/Pfizer, dass der Impfstoff für Kinder dieser Altersgruppe «gut verträglich» sei und eine «starke Immunantwort» einen Monat nach der zweiten Dosis hervorrufe. An der Studie nahmen 2268 Kinder der Altersgruppe teil.

«Wir haben noch keine Datengrundlage für unsere Bewertung und Empfehlung», sagte Mertens. Erst einmal sei die Zulassung durch die EMA wichtig. «Die Stiko hat die Daten aus der Zulassungsstudie zur Sicherheit und Wirksamkeit noch nicht gesehen und bewertet.» Klar sei aber, dass eine solche Studie mit weniger als 3000 Probanden das Risiko seltener Nebenwirkungen nicht erfassen könne.

Für das Gremium stelle sich das gleiche Problem wie vor der Impfempfehlung für die 12- bis 17-Jährigen, sagte Mertens. «Kinder haben eine sehr geringe Krankheitslast durch Sars-CoV-2. Es gilt deshalb, erwartbare positive Effekte und denkbare unerwünschte Wirkungen durch die Impfung sehr genau gegeneinander abzuwägen.» Die Stiko werde wieder eine eigene Datenanalyse durchführen.

Die Ausgangslage in den USA ist für Mertens nicht mit der hiesigen vergleichbar. «Kinder dort erkranken offenbar deutlich häufiger schwer an Covid-19. Möglicherweise liegt das an dem dortigen Gesundheitssystem und dem höheren Anteil von Kindern mit Risikofaktoren wie zum Beispiel metabolischem Syndrom oder schlecht eingestelltem Diabetes.»

Kinderärzte-Sprecher Maske rechnet wie bei den 12- bis 17-Jährigen zunächst mit einer Stiko-Empfehlung für chronisch kranke Kinder und eventuell mit einer «Kann-Regelung», die auch Impfungen aller anderen Kinder ermöglicht. «Die Schwierigkeit ist, dass bisher Erfahrungswerte anderer Länder fehlen.» Bestimmte Vorerkrankungen gelten als Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf.

Es gebe großen Druck von einem Teil der Eltern, die ihre Kinder möglichst bald impfen lassen wollen, berichtete Maske. Es gebe Ärzte, die gezielt Impfungen im sogenannten Off-Label-Use anbieten, also auch ohne Zulassung für die Altersgruppe. Dies sei nicht illegal, aber letztlich eine Frage der Sicherheit. Insgesamt geht Maske davon aus, dass die Anzahl der auf diesem Weg Geimpften sehr gering ist.

Es sei für den Erfolg der Impfkampagne bei Kindern zu hoffen, dass die Politik nicht erneut öffentlich Druck auf die Stiko ausübe, sagte Maske. «Bei den 12- bis 17-Jährigen hat das viel Verwirrung gestiftet und uns Kinderärzte viel Überzeugungsarbeit gekostet.»

Sars-CoV-2 wird in Deutschland derzeit insbesondere bei Kindern und Jugendlichen nachgewiesen. Die Sieben-Tage-Inzidenz bei 5- bis 14-Jährigen gab das Robert Koch-Institut (RKI) am Dienstag mit 207,4 an, Tendenz steigend. Über alle Altersgruppen hinweg sprach das RKI von 113 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche, vor einer Woche waren es 75,1.

(dpa)

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