Die neue AfD-Bundestagsfraktion will an diesem Mittwoch ihren neuen Vorstand wählen. Die beiden Spitzenkandidaten, Alice Weidel und Co-Parteichef Tino Chrupalla, wollen sich gemeinsam um den Vorsitz bewerben. Ob die Abgeordneten bereit sein werden, die beiden als Duo zu wählen, ist allerdings noch offen. Durch die vielen Direktmandate in Sachsen sind etliche neue Parlamentarier dabei, deren Präferenzen für die Bewerber womöglich schwierig einzuschätzen sind. Da unter den 83 AfD-Abgeordneten insgesamt 25 Neulinge sind, wird es bei der konstituierenden Sitzung der Fraktion auch darum gehen, einander kennenzulernen.
Zu den bekannteren Neuzugängen gehört Joachim Wundrak, der nach einer Karriere bei der Bundeswehr 2018 als General in den Ruhestand getreten war. Mit einer Ämtersperre belegt ist Matthias Helferich aus Nordrhein-Westfalen. Hintergrund der vom Bundesvorstand beschlossenen Ordnungsmaßnahme waren Äußerungen in älteren Chats. Helferich bestreitet nicht, dass er sich darin als „freundliches Gesicht des NS“ bezeichnet hatte. Dieser Begriff sei jedoch lediglich eine Fremdzuschreibung von linken Bloggern gewesen, die er „persifliert“ habe, führte er aus. Aus Sachsen-Anhalt zieht der frühere Parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Landtagsfraktion, Robert Farle, in den Bundestag. Der 71-Jährige war bis Anfang der 90er Jahre Mitglied der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP).
Die AfD hatte bei der Bundestagswahl am Sonntag 10,3 Prozent der Zweitstimmen erhalten. Sie lag damit unter ihrem Ergebnis von 2017. Damals hatten 12,6 Prozent der Wähler ihr Kreuz bei den Rechtspopulisten gemacht. Kandidaten der AfD errangen diesmal 16 Direktmandate - alle in Ostdeutschland.