Zwei Wochen nach Beginn der Verhandlungen über eine Ampel-Koalition knirscht es zwischen SPD, Grünen und FDP. Die Grünen sind unzufrieden mit den Fortschritten vor allem beim Thema Klima und schließen nicht aus, dass die Verhandlungen in die Verlängerung gehen. Auf zentralen Baustellen sei noch nicht klar, wann man zu einer Einigung kommen könne, monierte Parteichefin Annalena Baerbock im Berliner Inforadio. „Man kann nicht auf ein Sondierungspapier nur Fortschritt draufschreiben und in der Sache wird sich nicht viel ändern.“
Baerbock nannte als Beispiele neben Klimaschutz die Modernisierung der Verwaltung und die Schulpolitik. „Da sind wir aus unserer Sicht noch nicht so weit, dass wir sagen können: In ein paar Wochen können wir einen Deckel drauf machen“, sagte sie. Einzelheiten nannte sie aber nicht. Bereits am Vortag hatte sich Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner beschwert: „Wir sehen derzeit zu wenig Fortschritt, was die inhaltliche Substanz anbetrifft“, sagte er.
Die Koalitionsverhandlungen zwischen SPD, Grünen und FDP hatten vor zwei Wochen offiziell begonnen. Vorher hatte es Sondierungsgespräche gegeben, die in erste inhaltliche Festlegungen mündeten. In der Anfangsphase des Ampel-Projekts war bei allen Differenzen viel von Aufbruch und Harmonie die Rede. Zur Ikone dafür wurde ein Selfie, auf dem die Spitzen von Grünen und FDP wie eine Rockband wirken.