In Afghanistan werden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation Arzneimittel knapp. Die Vorräte reichten nur noch wenige Tage, teilte die UN-Organisation am Freitag in Genf mit. Besondere Besorgnis erwecke die Lage von Frauen und Kindern. Es gebe bereits Nachrichten, nach denen weibliche medizinische Fachkräfte nicht am Arbeitsplatz erschienen und Kliniken von Frauen und Kindern weniger frequentiert würden, sagte Rick Brennan, für Afghanistan zuständiger Nothilfe-Direktor der WHO.
Brennan betonte, in der "unsicheren und volatilen Lage" habe die Sicherheit des eigenen Personals Vorrang. Danach bemühe man sich, die Gesundheitsversorgung aufrechtzuerhalten, vor allem für Schutzbedürftige. WHO-Mitarbeiter beobachteten die medizinische Lage in allen 34 afghanischen Provinzen. "Die gute Nachricht ist, dass von den rund 2.200 Gesundheitseinrichtungen, die sie überwachen, 97 Prozent weiter offen und in Betrieb sind", sagte Brennan. "Die eher ernüchternde Nachricht ist, dass die medizinischen Vorräte rasch zur Neige gehen."
Die WHO prüfe gegenwärtig alle Möglichkeiten, um trotz der Sicherheitslage und logistischer Hürden Medikamente ins Land zu bringen. Man hoffe in den nächsten Tagen mit Hilfe der pakistanischen Regierung Transporte zu organisieren, sagte der WHO-Nothilfe-Direktor. Da der Flughafen Kabul ausfalle, werde eine erste Frachtlieferung wahrscheinlich über Masar-i-Scharif erfolgen, so Brennan.
kna